Fürther Ronhof: Feinschliff nach dem großen Wurf

1.7.2018, 10:46 Uhr
Fürther Ronhof: Feinschliff nach dem großen Wurf

© Foto: Wolfgang Zink

Der SV Sandhausen mag nicht das größte Zugpferd der 2. Bundesliga sein, trotzdem kann man am ersten August-Wochenende mit größerem Andrang als sonst im Sportpark Ronhof rechnen. Das erste Heimspiel der SpVgg Greuther Fürth nach der Sommerpause ist traditionell gut besucht. Für die Fans soll sich dann manches ändern. Mit vielen kleineren Änderungen an der Infrastruktur hofft der Verein, das Stadionerlebnis zu verbessern:

  • Auf dem Grünstreifen hinter der Gegentribüne öffnet zu den Partien ein Biergarten seine Pforten. Er steht allen Heimfans mit Ticket offen.
  • Von vielen Fans dringend gewünscht: mehr Toiletten. Am Übergang von Nord- und Gegentribüne werden voraussichtlich Ende September/Anfang Oktober neue, größere Container aufgestellt. "Damit hoffen wir, die zugegeben angespannte Toilettensituation zu entzerren", sagt Geschäftsführer Holger Schwiewagner.
  • Für Rollstuhlfahrer wird es vor Block neun am Spielfeldrand eine neue, überdachte Tribüne geben. Sie ist erhöht und soll so bessere Sicht garantieren.
  • Die Haupttribüne bekommt einen Fanshop mit Namen "Sportheim", der als Anlaufstelle für Zuschauer an Spieltagen und unter der Woche geöffnet sein soll. Die Eröffnung ist für das Pokalspiel gegen Dortmund geplant.
  • Der Familienblock wurde auf die Gegentribüne verlegt. Laut Schwiewagner war es das Ziel, ihn näher an die Nordtribüne zu bringen. Mit der besseren Sicht steigen allerdings die Eintrittspreise. "Das Familienangebot, sprich günstige Preise für Kinder mit Begleitung, bleibt aber bestehen", sagt Schwiewagner.
  • Das Fanprojekt und die Sportfreunde Ronhof erhalten unterhalb der Nordtribüne jeweils neue Container als Anlaufstation für Fans an Spieltagen.
  • Im Süden des Ronhofs gibt es am Laubenweg einen neuen Abstellplatz für Fahrräder.

Keine großen Maßnahmen mehr geplant

Erarbeitet wurden die Neuerungen gemeinsam mit Fans in einem 2013 gegründeten Arbeitskreis, der bereits an der Gestaltung der Haupttribüne beteiligt war. "Die Zusammenarbeit war sehr konstruktiv", sagt Kleeblatt-Geschäftsführer Holger Schwiewagner. Die augenscheinlichste Veränderung wird aber der zweite Bauabschnitt der Haupttribüne sein. Er wird voraussichtlich zum Saisonbeginn fertig sein. Es können schon Dauerkarten dafür erworben werden.

Danach sind vorerst keine weiteren großen Baumaßnahmen im Ronhof geplant. Sprich: Die drei anderen Tribünen werden der Haupttribüne nicht angeglichen - kleinere Investitionen oder Verbesserungen wie etwa die Rollstuhlfahrer-Tribüne ausgenommen. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass wir gerne ein komplett neues Stadion hätten", sagt Schwiewagner. Allerdings: Schon jetzt kommen nicht genug Fans in den Ronhof, als dass ein weiterer teurer Stadionumbau zu rechtfertigen wäre. In der vergangenen Saison war nicht einmal das Frankenderby ausverkauft. "Für uns stehen die Notwendigkeit und die wirtschaftliche Darstellbarkeit im Vordergrund", sagt Schwiewagner.

Fokus soll auf dem Sport liegen

Stattdessen soll der Fokus mehr auf der zuletzt kriselnden Fußball-Abteilung liegen. "Uns ist wichtig, dass wir nach den vielen Baumaßnahmen unser Augenmerk auf den sportlichen Bereich lenken", sagt Schwiewagner.

Notwendig sei aber sehr wohl der Bau der Haupttribüne gewesen. "Wir hatten die klare Vorgabe der DFL." Auf Dauer hätte die SpVgg mit dem maroden alten Bauwerk keine Lizenz mehr bekommen. Dazu sei die Nachfrage nach VIP-Plätzen und Hospitality-Angeboten so groß gewesen, dass man habe reagieren müssen, denn: "Das ist ein wichtiger Baustein in unseren Erträgen."

War die Dimension nötig?

Aber war das 17,5-Millionen-Projekt in dieser Dimension nötig? "Das Konzept war von Anfang an, dass sie auch außerhalb des Fußballs nutzbar ist", erklärt Schwiewagner. Und fühlt sich in der Entscheidung bestätigt, denn die Resonanz auf die Tribüne als Veranstaltungsort sei groß.

Immer einkalkuliert sei gewesen, dass Block neun zwischen Lohner und Haupttribüne durch den Neubau wegen Sichtbehinderungen nicht mehr nutzbar sein würde. Er wird in der kommenden Saison leer bleiben, die Sitzschalen sind schon demontiert. "Wir haben das in Kauf genommen, weil wir die Haupttribüne so näher an den Spielfeldrand rücken und um einiges tiefer bauen konnten."

Unklar ist, ob das ursprünglich für die Glasfassade der Haupttribüne vorgesehene große Kleeblatt noch kommen wird. Der Grund laut Schwiewagner: Die Spielvereinigung befindet sich nach Verzögerungen beim Bau - die Eröffnung der einzelnen Abschnitte hatte sich jeweils um ein knappes halbes Jahr verzögert - in einer Auseinandersetzung mit dem Bauunternehmen. Es droht ein Rechtsstreit.

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