Fürther Verkehrsclub trommelt für die Ringbahn

11.4.2017, 06:00 Uhr
Fürther Verkehrsclub trommelt für die Ringbahn

© Alexander Brock

Neue Haltestellen in der Südstadt, eine Schleifenlösung für die Oststadt, vor allem aber eine bessere Anbindung der Neuen Mitte fordern die Fürther VCD-Mitglieder. "Dies ist dringend notwendig und längst überfällig", findet Lothar Berthold, der den Verband im Beratungskreis für den Nahverkehrsplan vertritt.

Bislang nehmen fünf Buslinien auf ihrer Strecke über die Königstraße noch einen recht weiten Bogen um die Neue Mitte. Geht es nach dem Willen des VCD, wird die "seit Jahren fast funktionslos in der Gegend herumliegende" Straße an der Südseite der Fürther Freiheit für den ÖPNV wiederbelebt. Ein kurzes Stück der Friedrichstraße müsste laut Berthold ampeltechnisch so ertüchigt werden, dass die Busse etwa 50 Meter gegen die dortige Einbahnstraße fahren könnten. Direkt an der Neuen Mitte (Rudolf-Breitscheid-Straße) könnte dann eine neue Haltestelle entstehen.

"Wir wollen keinen zumutbaren, sondern einen attraktiven Nahverkehr", betont Berthold; er sieht darin nicht nur eine Möglichkeit, den wachsenden Autoverkehr in der Innenstadt zu reduzieren, sondern die City auch insgesamt attraktiver zu machen. "Noch immer fließt unheimlich viel Kaufkraft nach Nürnberg ab, deshalb müssen wir die Vororte besser an die Innenstadt anbinden."

Ein weiteres Projekt, das die Mobilität nicht nur in Fürth, sondern in weiten Teilen des Großraums verbessern könnte, ist die Wiederinbetriebnahme der Ringbahn. Hier rollen derzeit nur vereinzelte Güterzüge und die Dieseltriebzüge der Rangau- und der Zenngrundbahn zur Bereitstellung zwischen dem Nürnberger Norden und dem Hauptbahnhof Fürth. Nach Ansicht des VCD könnten darin auch bald wieder Fahrgäste sitzen.

Großes Potenzial

"Wir wollen unsere Forderung bekräftigen, dass die Planungen hier weitergehen", erklärt Werner Schmidt von der Fürther VCD-Ortsgruppe. Er sieht in dem knapp acht Kilometer langen Teilstück der Ringbahn großes Potenzial: "Die Strecke ist vollkommen vorhanden und muss lediglich modernisiert und mit Haltepunkten ausgestattet werden."

Konkret haben die VCD-Aktivisten vier mögliche Varianten - in Kombination mit einem S-Bahn-Betrieb der Strecken von Nürnberg nach Neustadt und Markt Erlbach - erarbeitet: einheitlicher elektrischer S-Bahn-Betrieb (Variante A), teils elektrische S-Bahn, teils Diesel-Regionalbahn (Variante B), elektrische S- und Stadtbahn (Variante C) sowie teils elektrische Stadtbahn, teils Dieselregionalbahn (Variante D).

Während die beiden letzteren nur langfristig zu realisieren seien, könnten A und B laut Schmidt schneller umgesetzt werden. Der VCD favorisiert nun Variante B. Zum einen, weil sie nach seiner Einschätzung die kostengünstigste ist. Zum anderen, weil sich darauf aufbauend später noch die Varianten A und C verwirklichen ließen. Die Kosten dafür schätzt der VCD auf rund 100 Millionen Euro - wobei die Reaktivierung der Ringbahn nur den geringsten Teil davon ausmache.

Nicht mehr als rund 15 Millionen Euro müssten laut Schmidt investiert werden, um die Strecke - mit den künftigen Endpunkten Cadolzburg und Gräfenberg - für einen 30-Minuten-Takt fit zu machen. Größte Einzelbaumaßnahme wäre demnach die Sanierung oder der Neubau der Ringbahnbrücke bei Muggenhof über die Pegnitz, da deren Zustand aktuell nur Tempo 40 erlaube und so den Takt verhindere.

Dazu kämen weitere Instandsetzungen von Bahngleisen und -übergängen. Vier neue Haltepunkte könnten entstehen: Rollnerstraße, Thon (mit Übergang zur künftigen Stadtbahn nach Erlangen), Wetzendorf und Muggenhof (mit Übergang zur U-Bahn).

"Jetzt müssen Worten endlich Taten folgen", fordert Schmidt die Politik zum Handeln auf. Die Konzeption eines neuen Verkehrsentwicklungsplans will der VCD nutzen, um für die Ringbahn zu werben. Denn deren Vorteile liegen für Werner Schmidt auf der Hand: Neue, schnelle Direktverbindungen von Cadolzburg, Zirndorf und Fürth in die Wachstumsgebiete im Nürnberger Norden sowie eine attraktive elektrische S-Bahn vom Zenngrund und von Neustadt nach Nürnberg und Fürth. "Dank der Umsteigemöglichkeiten zu U- und Stadtbahn würde die Straßen im gesamten Einzugsbereich der Bahn entlastet", glaubt Schmidt.

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