Fürther Wärmestube in der Klemme

3.11.2015, 21:00 Uhr
Fürther Wärmestube in der Klemme

© Foto: Mark Johnston

Wie berichtet, wurde der sozialen Einrichtung in der Hirschenstraße 41 wegen Eigenbedarfs des Vermieters zum 31. Dezember 2017 gekündigt. Zum Glück stellt ihr die WBG-Tochter „Soziales Wohnen Fürth“ in der Nachbarschaft neue Räume zur Verfügung. Herrichten muss sie die Wärmestube aber selbst. Kein leichtes Unterfangen, weil die Einrichtung von 250 auf 450 Quadratmeter wächst.

Neben einem 200 Quadratmeter großen Aufenthaltsraum mit Küche im Rückgebäude und einem Sozialkaufhaus wird auch eine Notfallwohnung ausgebaut. Zwar hat Einrichtungsleiter Wolfgang Sperber bereits viele Spender gewonnen, doch es reicht noch lange nicht. Die Lücke sollen nun sogenannte Strafzuweisungen füllen. Geldstrafen, die von Landgerichten und Staatsanwälten sozialen Einrichtungen zugewiesen werden. Und dazu braucht es die Satzung.

In ihr werden etwa die Gemeinnützigkeit und Steuerbefreiung festgestellt. Museen und Theater verfügen längst über derart lukrative Regelwerke. Bei der Beratung im jüngsten Sozialausschuss meldete allerdings die Vorsitzende der Fürther Tafel Bedenken an. „Die Satzung darf nicht dazu führen, dass damit Geldgeber angebaggert werden, die schon andere Einrichtungen unterstützen“, sagte Traudel Cieplik.

Sowohl Sozialreferentin Elisabeth Reichert als auch SPD-Fraktionschef Sepp Körbl schlossen einen Konkurrenzkampf jedoch aus. Nur für den Innenausbau müsse das bisherige Spendenaufkommen von 100 000 Euro im Jahr verdoppelt werden, erläuterte Reichert. Die Stadt habe für den Mehrbedarf jedenfalls keine Mittel im Haushalt 2016 eingeplant. Reichert hofft nur, dass die Stadt wenigstens die Arbeitsplätze der Wärmestube langfristig sichern kann. „Es gibt keine vergleichbare Einrichtung, die mit so wenig Personal auskommt“, gibt die Referentin zu bedenken.

Die bisherigen Räume der Wärmestube sind zuletzt 2012 renoviert worden. Weil das Team um Wolfgang Sperber und Gäste kräftig mit anpackten, konnten die Kosten auf 30 000 Euro begrenzt werden. An der neuen Adresse sollen auch das Quartiersmanagement für die Westliche Innenstadt und eine Nachbarschaftsinitiative angesiedelt werden.

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