Fürths Erzieherinnen sollen fit bleiben

13.12.2018, 06:00 Uhr
Fürths Erzieherinnen sollen fit bleiben

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es zwickt in der Schulter, es zieht im Rücken und täglich sind Erzieherinnen und Erzieher einem nicht unerheblichen Lautstärkepegel ausgesetzt. "Es ist sicher einer der schönsten, aber auch einer der anstrengendsten und herausforderndsten Berufe." Als ehemaliger Lehrer kann das Bürgermeister Markus Braun beurteilen.

Das neue ganzheitliche Gesundheitsprojekt soll nun die Zufriedenheit steigern und den Krankenstand senken. Denn: "Unheimlich hoch" sei die Krankenquote, muss Tobias Thiem einräumen. Nach Angaben des Abteilungsleiters für Kindertagesstätten im Jugendamt fehlen die Arbeitskräfte an durchschnittlich 30 Tagen im Jahr. Mit Bewegungs- und Entspannungsangeboten will die Stadtverwaltung ab sofort – in Zusammenarbeit mit der Gesundheitsregion Stadt Fürth und der Techniker Krankenkasse – gegensteuern.

Professionelle Trainer

In einem vorerst bis zu den Sommerferien begrenzten Modellprojekt gehen drei Mal wöchentlich an wechselnden Kita-Standorten Kurse über die Bühne, die von professionellen Trainern angeleitet werden. Ohne Anmeldung, kostenlos und niederschwellig soll das Angebot sein, weshalb es sich unmittelbar an die Dienstzeit anschließt.

Vorausgegangen waren eine wissenschaftlich begleitete Bedarfsanalyse und eine Umfrage unter den 280 Angestellten der städtischen Kitas. Mit 80 Prozent sei die Rücklaufquote außerordentlich hoch gewesen. Die Verantwortlichen werten dies als Beleg für den Wunsch der Betroffenen, selbst aktiv zu werden. "Bei Kitas denkt man ja in der Regel zuerst einmal an die Kinder", erklärt Alexander Steinhart von der Techniker Krankenkasse, "wir möchten jetzt aber an diesem Punkt ansetzen und die Gesundheit der Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen."

Eva Göttlein von der Gesundheitsregion weist darauf hin, dass sich die befragten Pädagogen mit eigenen Ideen und Vorschlägen eingebracht haben. Daraus resultierten dann neben den Bewegungskursen diese drei weiteren Module des Projekts: Veränderungen der Räumlichkeiten, optimierter Personaleinsatz sowie Fortbildungen und Supervisionen. Als erster Schritt sollen laut Tobias Thiem in Standorten mit besonders hohem Bedarf – etwa dort, wo es bislang keine abgetrennten Personalpausenräume gibt – ab Februar oder März 2019 Umbaumaßnahmen beginnen.

Von einem guten Arbeitsklima profitierten letztlich alle, Kinder wie Erzieher, so Göttlein. Die Bewegungskurse hätten zudem einen weiteren Vorteil: Dass dabei Erzieher aus unterschiedlichen Einrichtungen zusammentreffen, fördere das Teambuilding und schaffe Netzwerke, die sich gegenseitig unterstützen.

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