Fürths Kämmerin darf weitere sechs Jahre ran

25.2.2015, 16:00 Uhr
Fürths Kämmerin darf weitere sechs Jahre ran

© Horst Linke

Ammon war 2010 nicht nur die erste Frau auf der Fürther Referentenbank. Sie übernahm die Verantwortung über die Stadtkasse auch in der schwersten Phase der jüngeren Vergangenheit. Wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise waren der ohnehin nicht auf Rosen gebetteten Stadt Fürth Einnahmen in zweistelliger Millionenhöhe weggebrochen. Trotz vorangegangener Sparrunden taten sich Abgründe auf.

Im Interview mit den Fürther Nachrichten gestand Ammon damals ein, schlaflose Nächte zu verbringen. Fünf Jahre später kann die Kämmerin deutlich besser ruhen. Seit 2012 wächst Fürths enormer Schuldenberg nicht mehr an. Im vergangenen Jahr konnte das Rathaus sogar damit beginnen, ihn langsam abzutragen. „Unsere laufenden Einnahmen decken die laufenden Ausgaben“, sagt sie zufrieden.

Die Verwaltung erarbeitete Vorschläge, die den städtischen Haushalt inzwischen Jahr für Jahr um etwas über 20 Millionen Euro entlasten. „Wir haben bewiesen“, freut sich Ammon, „dass wir alle an einem Strang ziehen können – und zwar in dieselbe Richtung.“ Den Rest erledigten der Wirtschaftsaufschwung und – damit einhergehend – die wieder sprudelnden Steuereinnahmen.

Dass die 50-Jährige nun als Finanzreferentin bestätigt worden ist und somit Anfang 2016 in sechs weitere Jahre Amtszeit gehen kann, daran musste niemand zweifeln. Die Frage war lediglich, ob sie das herausragende Ergebnis ihrer ersten Wahl – ohne Gegenstimme – wiederholen konnte. Sie konnte es. "Ich bin überwältigt, das ist ein riesiger Vertrauensbeweis", sagte Ammon in der Sitzung.

Ammon war lange Zeit parteilos, gab aber vor gut zwei Jahren dem Werben der SPD-Fraktion nach und trat in die Partei ein. Trotzdem scheut sie sich nicht, eine Gegenposition zum Rathauschef einzunehmen, wenn sie es für nötig hält. So lehnte sie aus wirtschaftlichen Gründen die Sanierung des Stadelner Hallenbads ebenso ab wie den Anbau für das Jüdische Museum.

Dessen ungeachtet äußerte sich auch Oberbürgermeister Thomas Jung erfreut über das hervorragende Ergebnis. Er zeigte sich vor allem darüber erleichtert, dass Ammons Entscheidung für die Sozialdemokraten bei ihrer Wiederwahl offenbar keine Rolle spielte, dass ihr dieser Schritt vom politischen Gegner nicht verübelt wurde. Der Stadtrat habe "rein sachlich entschieden" und Ammons Leistung honoriert.

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