Fürths Neue Mitte mausert sich im Konfettiregen

17.9.2015, 21:02 Uhr
Fürths Neue Mitte mausert sich im Konfettiregen

© Foto: André De Geare

Damit ist sieben Monate nach der Einweihung des ersten Bauabschnitts in der Rudolf-Breitscheid-Straße sowie des Hornschuch-Centers an der Gabelsbergerstraße der nächste Schritt auf dem Weg zur Aufwertung der geplagten Innenstadt getan. Um Punkt zehn Uhr drückten Oberbürgermeister Thomas Jung und Alexander Schlag vom Vorstand des Bauträgers MIB den symbolischen roten Knopf, zwei Konfetti-Kanonen feuerten ihre Papierschnipsel in die Luft und färbten das Pflaster der neuen Fußgängerzone.

„Viel Geduld und Einschränkungen“ hätten die vergangenen Jahre der Planung und des Baus erfordert, sagte Schlag in einer kurzen Ansprache. Er glaube aber, dass gelungen sei, was sich die Stadt vom Projekt erhofft hat: dass es sich in die Innenstadt einfügt und nicht in Konkurrenz zu den bestehenden Händlern tritt, sondern deren Angebot ergänzt. Schlag bedankte sich ausdrücklich auch bei jenen, die „mit konstruktiver Kritik“ dazu beigetragen hätten, die Neue Mitte zu verbessern.

„Neues Wahrzeichen“

Thomas Jung indes bedauerte, dass etwas derart „Großartiges“, ein solcher „Glanzpunkt“ von einigen noch immer nicht gewürdigt werde. In seinen Augen habe Fürth „weit mehr bekommen, als wir erwartet haben“. Die Eckbebauung mit Glasobergeschoss bezeichnete der OB gar euphorisch als „neues Wahrzeichen“.

Es sei richtig gewesen, sich für das sogenannte Geschäftshausmodell und eine öffentliche Fußgängerzone mit „platzähnlichem Charakter“ zwischen den beiden Trakten der Neuen Mitte zu entscheiden, so Jung. Die Kommune hatte diesen Weg Ende 2010 allerdings erst unter dem Einfluss der damaligen Bürgerinitiative „Bessere Mitte“ eingeschlagen. Diese stemmte sich vehement gegen ein geschlossenes Einkaufszentrum, wie es der erste und später gescheiterte Neue-Mitte-Investor Sonae Sierra seit 2008 geplant hatte.

Auf weitgehend positive Resonanz stießen die Gestaltung des Neubautrakts und die erst jetzt erkennbare Großzügigkeit des zusätzlichen Abschnitts Fußgängerzone auch bei den Eröffnungsgästen und bei den ersten Besuchern der Läden. Für sie gab es nach dem Startschuss kein Halten mehr: Insbesondere vor dem Eingang von Textilanbieter TK Maxx, der stark reduzierte Designermode anbietet, hatte sich schon weit vorher ein beachtlicher Menschenpulk gebildet.

Aber auch in den anderen Geschäften der Neuen Mitte herrschte ein für Donnerstag ungewöhnlich reger Kundenverkehr. Mit einigem Murren registriert wurde freilich, dass die Flächen des Deko-Spezialisten Depot und des Modealabels Mango zum Auftakt noch verwaist blieben. Die beiden Nachzügler werden, auch zum Bedauern von Bauträger MIB, erst im Oktober und November hinzukommen.

Als „fast ein bisschen irreal“ empfand der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller den Tag der Eröffnung, wie er im Gespräch mit den FN sagte. „Da hat man das so lange herbeigesehnt – und dann steht man hier und kann es doch nicht so recht fassen.“ Sein Blick richtet sich aber schon wieder nach vorn. In Kürze werde man intensive Gespräche mit potenziellen Mietern für das an die Neue Mitte angrenzende ehemalige Commerzbank-Gebäude führen.

Bewegung im City-Center?

Wie berichtet, hat es eine Juristenkanzlei erworben, und auch hier sollen nach gründlicher Umgestaltung Läden einziehen. Bewegung könnte zudem laut Müller demnächst in den Dauer-Problemfall City-Center kommen, der angesichts des Trubels um die Neue Mitte schon fast in Vergessenheit zu geraten schien.

Sollte auch im heruntergekommenen und weitgehend verwaisten Alt-Shopping-Center mit seinen stolzen 25 000 Quadratmetern Verkaufsfläche der Umschwung gelingen – die Sorgen um die Einkaufslandschaft in der Fürther Innenstadt könnte man wohl endgültig ad acta legen.

Einen weiteren Bericht lesen Sie auf Seite 31, mehr Bilder gibt es unter www.nordbayern.de/fuerth

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