Fürths Turnhallen-Probleme könnten größer werden

27.5.2016, 11:00 Uhr
Fürths Turnhallen-Probleme könnten größer werden

Mit widrigen Bedingungen haben die Handballer des MTV Stadeln längst zu leben gelernt. Aber die Nachricht, dassnach dem Dach-Drama der anvisierte Fertigstellungstermin für die neue Dreifachturnhalle am Schießanger einmal mehr nicht gehalten werden kann, trifft sie mit Wucht. Schließlich soll das Julius-Hirsch-Sportzentrum der lang ersehnte Ersatz sein für die in die Jahre gekommene MTV-Halle, in der die Handballer jeden Abend trainieren und deren Abriss bevorsteht.

Im August sollen hier die Abbruchbagger anrollen. Das lasse sich nicht verschieben, sagt Christine Lippert, Leiterin der städtischen Gebäudewirtschaft, auf FN-Nachfrage. Denn an der Kapellenstraße sind die Baumaßnahmen miteinander verknüpft: Der Abriss der MTV-Halle ist eingetaktet in den Zeitplan für den seit langem geplanten Bau der Feuerwache an dieser Stelle. Aufträge seien schon verteilt, so Lippert, das Vergaberecht sei starr. Sie weiß, welche Unsicherheit das beim MTV Stadeln auslösen muss.

Es fühle sich an, „als wenn uns die Halle unterm Hintern weggerissen wird“, sagt Christine Büttner, die die Handball-Abteilung leitet. Die Aussicht, dass Trainingszeiten fehlen, wenn die Punktspielsaison im September beginnt – die Mädels spielen dann mit etwas Glück in der Bundesliga –, sei fatal.

Nachdem die Kegler den Verein bereits verlassen haben, weil Kegelbahnen im neuen Sportzentrum nicht mehr vorgesehen sind, sind die Fitnessabteilung und die Handballer die beiden Bereiche des MTV Stadeln, die am meisten auf die MTV-Halle angewiesen sind. Die Fitnessabteilung sucht seit längerem verzweifelt nach neuen Räumen für ihren Kraftraum, für den nebenan kein Platz sein wird.

Die Handballer hatten auf einen möglichst nahtlosen Umzug gehofft. 70 Prozent ihres Trainings finden in der MTV-Halle statt. Als einziger Verein in Fürth, betont Büttner, biete man Handballtraining für alle Alterstufen an. Wo, fragt sie sich, soll das im Herbst stattfinden? Wie schwierig es in Fürth ist, Trainingszeiten in Hallen zu bekommen, zeige sich jeden Winter. „Dann rutschen wir zusammen“, sagt Büttner, zwei Mannschaften üben dann nebeneinander. „Mehr geht aber nicht.“

Schon in der vergangenen Saison sei es prekär gewesen, sagt sie. Weil in der MTV-Halle eine richtige Zuschauertribüne fehlt, sind die Mannschaften an Spieltagen in der Günter-Brand-Halle in Stadeln – wo die Duschen seit Jahren wegen der Belastung mit Legionellen nicht genutzt werden können. Die versprochenen Duschcontainer lassen seit Jahren auf sich warten. In der vergangenen Saison fiel dann ein Teil der Lampen aus. Schiedsrichter wollten sich schon weigern, die Partien anzupfeifen.

Kreative Lösungen

Alternativen fehlen in Fürth. Drei Sportstätten – die historische Halle im früheren Eichamt am Helmplatz, das erste Obergeschoss der Jahnturnhalle und die Kiderlin-Turnhalle – sind gesperrt und werden renoviert. Er rechne allerdings damit, sagt Sportreferent Markus Braun auf FN-Nachfrage, dass sowohl die Halle im Eichamt als auch die Kiderlin-Turnhalle bis zum Schuljahresbeginn instandgesetzt sind. Braun zeigt sich zuversichtlich, dass sich der Wegfall der MTV-Halle für einige Wochen überbrücken lasse. Die Kiderlin-Halle käme für die Handballer infrage, sagt Braun. Das Heinrich-Schliemann-Gymnasium und andere Schulen, die die MTV-Halle nutzen, könnten auf Lösungen aus der Vergangenheit zurückgreifen: Der Sportunterricht des Hardenberg-Gymnasiums etwa fand schon mal in der privat betriebenen Indoor-Sportanlage an der Leyher Straße statt, zudem könnten Stunden in der LAC-Leichtathletikhalle, im Schwimmbad oder bei gutem Wetter noch im Freien abgehalten werden. Schwierig aber wäre es, gesteht Braun, wenn die Dreifachturnhalle auch Mitte, Ende Oktober noch nicht steht und die Außensportarten in die Hallen drängen: „Dann wird es richtig eng.“

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