Gegen die Hitze helfen Wasser, Salz und mehr Vernunft

29.7.2018, 10:00 Uhr
Gegen die Hitze helfen Wasser, Salz und mehr Vernunft

© Pfrogner

Nein, viele Patienten mit Kreislaufkollaps oder Hitzeschädigungen hatte Dr. Franz Jobst in letzter Zeit nicht. Nur ein paar, sagt der Fürther Allgemeinarzt und Sprecher des Ärztenetzes Fürth, hätten zu viel Sonne abgekriegt. "Zum Glück." Was er seinen Patienten bei den aktuellen Temperaturen grundsätzlich rät: Die Leute sollen sich bei ihrem Sportpensum ein bisschen zurückhalten und es nicht unbedingt um die Mittagszeit absolvieren.

Sie sollten bei normalen Tagesabläufen mehr als sonst trinken, nämlich zwei bis zweieinhalb Liter am Tag. Und weil der Körper beim Schwitzen auch Salze verliert, gilt es auch hier nachzuhelfen. Jobst empfiehlt, frische Salate zu essen, denn Tomaten und Gurken enthalten schon mal Wasser. "Salzt man dann noch ein bisschen mehr als sonst, bekommt der Körper, was er braucht, und die Flüssigkeit hält sich besser in den Blutgefäßen."

Der Mediziner selbst begegnet der Hitze in seiner Praxis nicht mit einer Klimaanlage, sondern mit Ventilatoren. Und dort, wo daheim die Sonne aufs Haus brennt, lässt er die Rollos tagsüber unten und fährt die Markise früh raus. "So lässt sich das ganz gut aushalten."

Bei den Deutschen Leichtathletik-Jugendmeisterschaften sind am Wochenende in Rostock auch 16- bis 19-jährige Athleten des LAC Quelle dabei. Zwar wäre es schön, sagt Sportvorstand Julia Hiller, wenn die Langstreckenläufe über 3000 und 5000 Meter am Abend stattfänden. Doch seien bei den Zeitplänen viele Faktoren zu berücksichtigen. Sie setzt deshalb darauf, dass sich die jungen Sportler bei allem Ehrgeiz vor und nach dem Wettkampf vernünftig verhalten, dass sie genug trinken, den Schatten suchen und ihre eigenen Ambitionen der Wetterlage anpassen.

Gegen die Hitze helfen Wasser, Salz und mehr Vernunft

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Denn: Die mehrfache Deutsche Meisterin (Paradedisziplin: Mittelstrecken- und Hindernislauf ) weiß aus eigener Erfahrung: "Bei 30 bis 35 Grad sollte man von sich keine Bestleistungen erwarten." Sorgen um die Gesundheit der Nachwuchsathleten macht sie sich nicht. Zum einen hätten diese auch vernünftige Betreuer, zum anderen seien sie ja an ihren Sport gewöhnt.

Fürthermare-Chef Horst Kiesel ist einer jener Menschen, die im Hochsommer noch mehr als im Winter auf gepflegte Saunagänge schwören. "Man schwitzt da drinnen bei 90 bis 100 Grad zwar arg", versichert er, "aber danach klebt draußen kein Hemd mehr am Körper."

Dafür, dass sich die Kreatur zurzeit schon unter freiem Himmel so matschig fühlen kann wie Lasagne im Backofen, herrscht in der Sauna am Scherbsgraben ein bemerkenswerter Andrang. Nach Kiesels Worten strömen jeden Tag bis zu 150 Leute hierher.

Gegen die Hitze helfen Wasser, Salz und mehr Vernunft

© Altenberger

Stadtförster Martin Straußberger betrachtet die Hitze und die anhaltende Trockenheit mit Sorge. Kein Wunder: Der Deutsche Wetterdienst sieht die Gefahr eines Waldbrands bei Stufe vier oder fünf. Das heißt: Sie ist hoch bzw. extrem hoch. "Jeder kleine Funke reicht." Das Rauchen im Wald ist von März bis Oktober sowieso verboten, zurzeit aber ein absolutes No-Go. Wer uneinsichtig ist, wird belehrt. Raucht er weiter, ruft Straußberger die Polizei. Dass im Stadtwald stets viele Menschen unterwegs sind, erhöht laut Straußberger das Risiko eines Brandes. "Denn die meisten Feuer sind menschengemacht." Zugleich aber habe es den Vorteil, dass jede Rauchentwicklung umgehend entdeckt wird.

Weil von dem bisschen Regen in letzter Zeit im Wald nur ein Bruchteil den Boden erreicht und der Rest auf Blättern, Sträuchern, Moos verdunstet, sind viele Fichten zu trocken und schwach, um Harz zur Abwehr des Borkenkäfers zu produzieren. Arbeiter müssen daher immer wieder Fichten entfernen, denen der Käfer den Garaus gemacht hat. "Zwei Lkw sind schon voll." Bäume zu gießen, hält Straußberger im Wald sowieso, aber auch im Garten für Unsinn. "Es wäre irrsinnig teuer und wenn das jeder macht, wird das Wasser knapp." Auch Rasen, findet er, "muss man nicht grasgrün halten". Nur ins Wildschweingehege pumpt der Förster immer wieder etwas Wasser — damit die Tiere es saufen und sich beim Suhlen darin abkühlen können.

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