Gegen Krebs ins Wasser

6.7.2009, 00:00 Uhr
Gegen Krebs ins Wasser

© Hans Winckler

Alexander Rosner will es wissen. Der 37-Jährige geht regelmäßig ins Erlanger Röthelheimbad schwimmen, um sich fit zu halten. Und nicht selten trainieren gleichzeitig die Spitzenschwimmerinnen der SSG Erlangen. Im Fürther Bad hat Rosner nun die einmalige Chance, gegen sie anzutreten - er muss nur ein paar Euro bezahlen. «Die Damen kann man gewissermaßen buchen», erklärt Ingrid Haas vom Veranstalter der Aktion, dem Verein der Freunde und Förderer der Onkologischen Versorgung am Klinikum Fürth.

Im Freibad will der Verein Spenden für den Kampf gegen den Brustkrebs zusammentragen. Das Geld soll zum einen über die besagten Wettkämpfe gegen die Top-Sportler hereingespült werden, zum anderen über das Engagement der Fürther - pro geschwommene 50-Meter-Bahn zahlen Sponsoren zwei Euro.

Rosner und die 16-jährige Tanja Schmidt vereinbaren ein Rennen über 100 Meter. Es wird ein ungleiches Duell: Schmidt - vor einer Woche Vierte bei den deutschen Meisterschaften mit der Erlanger 4 x 100-Meter-Freistilstaffel - führt schnell um ein paar Längen. Gibt sie Vollgas? Ihre Teamkolleginnen kichern. «Och, eher nicht», meint eine. Rosner kommt dennoch eine halbe Minute nach seiner Kontrahentin ins Ziel, ausgepumpt, aber mit einem Lächeln im Gesicht. «Das war es mir wert», sagt der Freizeit-Schwimmer, «es ist ja für einen guten Zweck.»

Wie Rosner ergeht es an diesem Tag einigen, die sich mit den Top-Athleten messen. Dr. Michael Fink, ehemaliger Oberarzt an der Onkologie im Klinikum, tritt gegen den Veitsbronner Langstrecken-Schwimmer Christof Wandratsch an. 100 Meter. Fink schwimmt Kraul, Wandratsch hält sich an einem Schwimmbrett fest und arbeitet lediglich mit den Beinen. Dennoch erreicht er eine Spitzenzeit. Die Zuschauer sind beeindruckt.

Neun Kilometer abgespult

Etwa neun Kilometer spult Wandratsch, der am Vortag ein Fünf-Kilometer-Schwimmen im Brombach-Speicher gewonnen hat, an diesem Vormittag im Fürther Becken ab. Die Teilnahme an der Benefiz-Aktion ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. «Die Menschen können zum Mond fliegen», sagt er, «aber im Kampf gegen Krebs sind wir oft machtlos.»

Auch bei den Schwimmerinnen der SSG Erlangen ist Brustkrebs trotz ihres jungen Alters ein Gesprächsthema - nicht zuletzt, weil die Krankheit im vergangenen Jahr bei Weltklasse-Schwimmerin Janine Pietsch diagnostiziert wurde - im Alter von 26 Jahren. «Das war für uns auch ein Grund, heute hierher zu kommen», sagt die 17-jährige Hannah Brinkmann, die vor einer Woche bei den deutschen Meisterschaften über 200 Meter Rücken Siebte wurde. Ins Fürther Becken springt auch ihr Teamkollege Andreas Lösel, der bis vor kurzem den deutschen Rekord über 200 Meter Brust inne hatte.

Am Ende des Tages kann Ingrid Haas verkünden, dass sich 270 Fürther beteiligt haben, darunter Oberbürgermeister Thomas Jung und die Rodel-Olympiasiegerin Sylke Otto aus Zirndorf. 8500 Euro sind so zusammengekommen, das ist weit mehr als bei der ersten Veranstaltung dieser Art im vergangenen Jahr. Das Geld geht komplett ans Brustzentrum im Klinikum Fürth. Ingrid Haas ist zufrieden, eine Wiederholung 2010 wird bereits geplant - am besten wieder mit viel Prominenz.