Gegenwind für das XXL-Treibhaus in Obermichelbach

20.5.2016, 13:00 Uhr
Gegenwind für das XXL-Treibhaus in Obermichelbach

© Foto: Eduard Weigert

21 Bürger um die Sprecher Barbara Bauernschmidt und Bruno Hoffmann wollen, unterstützt vom örtlichen Bund Naturschutz, den Protest gegen das von zwei Gemüsebauern aus dem Knoblauchsland geplante Treibhaus an dem Sträßlein zwischen Rothenberg und Untermichelbach bündeln.

Und kaum gegründet, geht die Initiative gleich in die Vollen: Am kommenden Sonntag, 22. Mai, ab 14 Uhr, wollen sie am vorgesehenen Bauplatz, einem elf Hektar großen Acker an der Straße „Am Pfannenfeld“ visualisieren, welche Dimensionen das Treibhaus hätte. „Dann“, so erklärt die Initiative in einer Pressemitteilung, „können sich alle Bürger ein Bild von der Größe des Bauvorhabens machen. Immerhin soll es für mindestens die nächsten 30 Jahre das Landschaftsbild prägen und verändern.“ Eine ausdrückliche Einladung zu der Aktion sprechen sie an Landrat Matthias Dießl, Obermichelbachs Bürgermeister Herbert Jäger und alle Mitglieder des örtlichen Gemeinderates aus.

Insgesamt acht Hektar, das sind 80 000 Quadratmeter Grund, würden mit dem Mega-Treibhaus unter Glas verschwinden. Mit Luftballons sollen auf dem Feld, auf dem derzeit noch Grünroggen steht, die Konturen des sechs Meter hohen Treibhauses, in dem 3000 Tonnen Tomaten im Jahr wachsen könnten, markiert werden.

Zeitgleich bestätigte Bürgermeister Jäger auf FLN-Nachfrage, dass die per Bürgerantrag von 582 Obermichelbachern geforderte Bürgerversammlung zu dem Projekt nicht erst, wie in der jüngsten Gemeinderatssitzung angekündigt, im Juni, sondern bereits am Montag, 30. Mai (20 Uhr, in der Bürgerhalle), stattfinden wird. Jäger hatte eine solche Informationsveranstaltung selbst ins Auge gefasst, sobald ein Bauantrag der Investoren vorliegt.

Bauvoranfrage statt Bauantrag

Doch die hätten nun angekündigt, erst einmal lediglich eine Bauvoranfrage zu stellen. Die Genehmigung einer solchen Bauvoranfrage — Jäger geht davon aus, dass sie bis zur nächsten Gemeinderatssitzung Anfang Juni im Rathaus eingegangen sein wird — hätte allerdings ebenfalls bereits relativ verbindlichen Charakter. Sollte der Gemeinderat diese Anfrage ablehnen, würden sich die Investoren die Kosten für weiterreichende Planungen im Umfang von 80 000 Euro sparen, so Jäger. Dass sie das Gewächshaus nicht gegen den Willen der Bevölkerung und des Gemeinderats realisieren wollen, haben die potenziellen Bauherren bereits wiederholt verlauten lassen.

Für eine Bauvoranfrage genügten die bis dato vorliegenden Unterlagen wie der Lageplan mit dem Grundriss des Gewächshauses, erklärt Jäger. Eine Visualisierung, wie sich das Glashaus in der Landschaft präsentieren würde, werde derzeit erstellt. Beides soll auch bei der Bürgerversammlung gezeigt werden. Jäger geht von einem etwa 300 auf 300 Meter großen Komplex auf dem, seinen Schätzungen zufolge, zirka 350 auf 350 Meter großen Grundstück aus. Es werde mit drei Meter Grenzabstand rundum und abzüglich einiger Rücksprünge in den Fronten weitgehend überglast.

Dass die Bürgerinitiative die Treibhaus-Abmessungen am Sonntag direkt vor Ort darstellen will, hält er für „eine prima Idee“: „Da hab’ ich gar nix dagegen, so kann man vor Augen führen, wie sich das Gewächshaus in die Natur einfügt, und vielleicht merkt dann der eine oder andere doch, dass er aus etwas Abstand betrachtet durchaus über die sechs Meter hohe Glasfront hinwegsehen kann“, spielt er auf ein Argument der Kritiker an. Sie monieren unter anderem, das Treibhaus würde die Sichtachse Richtung Nürnberg verstellen.

3 Kommentare