Gemeinde Cadolzburg verlässt das Schwalbennest

27.6.2015, 13:00 Uhr
Gemeinde Cadolzburg verlässt das Schwalbennest

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Die künftige Kindertagesstätte in Wachendorf ist mit dem Beschluss des Gemeinderats keine gemeindliche Einrichtung mehr. Die Mehrheit des Gremiums verspricht sich von diesem Schritt mittel- und langfristig Einsparungen. Aktuell beziffert die Kämmerei das Defizit aus dem laufenden Betrieb von Krippe und Kindergarten Schwalbennest auf rund eine halbe Million Euro im Jahr.

Zusätzlich steht ein Neubau an, der eine Investition in Millionenhöhe notwendig macht (die FN berichteten). Das erforderliche Grundstück neben dem Sportplatz des TSV Wachendorf hat die Gemeinde schon gekauft.

Mit staatlicher Förderung

Mit dem jetzt gefassten Beschluss will die Kommune das ganze Vorhaben an einen externen Träger abgeben. Das Grundstück soll im Zuge der Vergabe verkauft oder verpachtet werden. Eine Firma baut, erhält aber laut Plan den vollen Anteil der staatlichen Förderung. Anschließend wird sich der Bauträger auch um den Betrieb kümmern. Mit Ergebnissen der Ausschreibung rechnet die Gemeinde erst in mehreren Monaten.

SPD, Grüne und Max Krauß (PWG) stimmten gegen das Vorgehen. Die SPD-Fraktion hätte Bau und Betrieb lieber getrennt voneinander betrachtet. Wenn Grundstück und Gebäude im Eigentum der Gemeinde blieben, behalte der Gemeinderat einen gewissen Einfluss auf die Einrichtung, hatte SPD-Sprecher Johannes Strobl argumentiert. Von dieser Begründung ließen sich die Räte von CSU/FWG, PWG und FWG nicht überzeugen. Bei der Wahl des Investors solle auf Qualität geachtet und Standards vorgegeben werden. Zudem fürchtete sich die Mehrheit vor den Unterhaltskosten, die auf die Gemeinde als Eigentümerin des Gebäudes zukommen. Des weiteren liege das Risiko einer Kostenexplosion beim Bau jetzt nicht bei der Gemeinde, argumentierte Gerald Deindörfer (CSU/FWG).

Bei dem Beschluss stützte sich die Mehrheit des Gemeinderats auf die Studie eines Fachbüros. Die Ergebnisse der Untersuchung blieben weitgehend nicht-öffentlich, um keinem Bewerber einen Vorsprung zu geben. In der öffentlichen Sitzung diskutierten die Mitglieder des Gemeinderats kontrovers über die Interpretation der Zahlen.

Betreiber und Bauträger

Für die Zuschauerinnen und Zuschauer der öffentlichen Sitzung war schwer nachvollziehbar, um wie viel Euro auf wie viele Jahre sich die beschlossene Variante (Bau und Betrieb werden ausgeschrieben) vom Favoriten der SPD (Kommune bleibt Bauherr, Betrieb wird ausgeschrieben) unterscheidet.

Fest stand jedoch: Zu teuer wäre es gekommen, hätte ein Bauherr nur gebaut und das Gebäude dann an einen Träger vermietet. Für ein finanziell optimales Ergebnis muss laut Experte Marc Pfaller der zukünftige Betreiber auch selbst Bauträger sein.

Mit dem Beschluss ist die Gemeinde weiterhin auf die Hilfe des Fachbüros angewiesen. Insgesamt wird die europaweite Ausschreibung über 77 000 Euro kosten. Ein adäquates Vergleichsangebot eines zweiten Ingenieurbüros lag der Gemeinde nicht vor.

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