Gemüse für alle: Fürth hat einen neuen Gemeinschaftsgarten

23.7.2018, 16:00 Uhr
Gemüse für alle: Fürth hat einen neuen Gemeinschaftsgarten

© Foto: Heidingsfelder

Unter dem Stichwort "Urban Gardening" geht es bei dem Projekt darum, in der Stadt zu gärtnern, frisches Gemüse aus dem Beet zu ernten und Kindern zu zeigen, wo das Essen herkommt. 16 Hochbeete findet man in der Anlage in der Nähe des Friedhofs. Die inneren acht Kästen ließ die Stadt im Frühjahr aufstellen, sie wurden von Anwohnern gepachtet. Weitere acht Beete gruppieren sich darum herum und wurden im Juni nach den Theatertagen vom Platz vor dem Amtsgericht hierher verfrachtet. Die Pächter bepflanzen sie auf eigene Kosten.

Alle Beete sind öffentlich zugänglich, ein Tisch mit Bänken lädt zum Bleiben ein. Verwaltet wird die Anlage vom Verein Interkultureller Garten (IKG), der auch für den gleichnamigen Garten an der Uferpromenade zuständig ist und bald auch für den Gemeinschaftsgarten auf der Hardhöhe. Dort will die Stadt im Herbst auf einem allerdings umzäunten Areal zwischen Gauß- und Voltastraße 20 Hochbeete errichten lassen.

Salate, Kräuter und Gemüse werden in der Friedensanlage angebaut. Die Vorschrift lautet: Alles muss essbar sein. So gibt es einerseits Rotkohl, Spitzkohl, Süßkartoffel, Tomate, Zucchini und andererseits Salbei, Basilikum, Gundermann, Gewürztagetes, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Idee, die dahintersteckt: Spaziergänger und Radler dürfen sich eingeladen fühlen, bei der Gartenarbeit mitzuhelfen, sich zu entspannen und natürlich Tomaten zu naschen oder eine Gurke mit nach Hause zu nehmen. Freuen würden sich die Pächter freilich, wenn sich auf Dauer durchsetzen würde, dass sich Vorübergehende nur im äußeren Bereich bedienen und nicht im inneren. Kleine Schilder erklären schon jetzt vieles, eine große Informationstafel soll noch angebracht werden.

Es sollte aber was übrig bleiben

Sylke Siekmann findet es grundsätzlich nicht schlimm, wenn aus dem "eigenen" Beet mal was abhanden kommt. Ihr geht es vor allem darum, dass sich die Anlage zu einem Ort entwickelt, wo sich Leute treffen und gerne aufhalten. Trotzdem: Ein wenig selbst Gezogenes sollte auch für diejenigen übrig bleiben, die am meisten Liebe und Arbeit reinstecken, meinte IKG-Vorsitzende Helga Balletta. Zum Gießen etwa müssen die Gärtner Wasserhähne am Friedhof anzapfen und ihre Kannen weit schleppen. Bei sommerlichen Temperaturen eine schweißtreibende Sache, Bollerwagen erweisen sich da als nützlich.

Oberbürgermeister Thomas Jung sagte bei der Einweihung, er sei skeptisch gewesen, als vor Jahren der Interkulturelle Garten an der Uferpromenade eingerichtet wurde. Doch dann entwickelte sich die Anlage am Fluss zu einem Vorzeigeprojekt.

Sylke Siekmann und Birgit Tordinava jedenfalls können schon jetzt von kleinen Begegnungen berichten, über die sie sich freuen. Da waren etwa die drei Jungs, die versicherten, die Zucchini seien noch nicht reif, sie wüssten das genau, denn sie guckten täglich nach. Oder die Jugendlichen, die bei Bier und Musik am Tisch saßen, aber bereitwillig halfen, Schilder mit Kraft in die Erde zu drücken.

Keine Kommentare