Gesundheitszentrum entsteht an der Gebhardtstraße

27.3.2018, 16:00 Uhr
Gesundheitszentrum entsteht an der Gebhardtstraße

© Hans-Joachim Winckler

Auf dem 2600 Quadratmeter großen Grundstück sollen in einem siebenstöckigen Gebäude eine Apotheke mit Pharmalabor und weitere Dienstleister aus dem Gesundheitsbereich angesiedelt werden. Im Anschluss daran will die infra ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen und begrünter Fassade errichten. Die Einwände des Baukunstbeirats sind im Bauantrag nicht berücksichtigt worden. Um ihnen Rechnung zu tragen, hätte nach Einschätzung des Baureferats ein gänzlich neuer Baukörper entwickelt werden müssen. Und das erscheint Baureferentin Christine Lippert doch "überzogen".

Während Oberbürgermeister Thomas Jung von einer "städtebaulichen Aufwertung" spricht und begeistert betont, er könne sich den Neubau nicht schöner vorstellen, kippt Architekt Gerd Frese als Vorsitzender des Baukunstbeirats kräftig Wasser in den Wein. "Enttäuschend langweilig" sei der Baukörper. Seine Fassade habe keine Spannung, die Fenster seien zu einfach gehalten.

Verzettelte Entwicklung

Frese: "Das ist nichts Besonderes." Neues müsse zwar nicht immer gleich herausragend sein, sollte sich aber in einen Zusammenhang einfügen. Und gerade den vermisst der Sprecher des Baukunstbeirats auf dem 22 000 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Bahngleisen und Gebhardtstraße. "Relativ verzettelt" präsentieren sich in seinen Augen die bisherigen Neubauten der Messtechnikfirma iba, des Metroplex-Kinos und des Niu-Hotels. Die Stadt hat es nach Freses Ansicht versäumt, die unterschiedlichen Vorlieben der Bauherrn mit einem städtebaulichen Konzept auf den Nenner zu bringen. "Wenn schon einmal die Möglichkeit dazu besteht, muss man es wenigstens versuchen."

Was der Baukunstbeirat außerdem moniert, ist die Tatsache, dass die begrünte Böschung zur Jakobinen-Unterführung nicht in das Neubauprojekt einbezogen wurde. Die Stadt will sie nicht verkaufen, sondern dem Bauherren nur verpachten. In ihrem jetzigen Zustand macht sie auf Frese einen eher "ländlichen" Eindruck. Besser gelöst wurde diese Problematik seiner Ansicht nach an der Schwabacher Unterführung.

Dass es bei der Bebauung des Güterbahnhof-Areals voran geht, freut gleichwohl SPD-Stadtrat Rudi Lindner. "Uns gefällt’s", urteilt knapp sein CSU-Kollege Joachim Schmidt über das Neubauvorhaben. Und für den stellvertretenden Stadtplanungsamtsleiter Matthias Bohlinger hat auch architektonischer Kontrast durchaus seinen Reiz. Zumal die Bauten an der schnurgeraden Verkehrsader kaum als Ensemble wirken könnten. Eine knapp 3000 Quadratmeter große Brachfläche erstreckt sich noch dort, wo der Sicherheitsdienstleister Arndt eigentlich in diesem Sommer seine neue Firmenzentrale eröffnen wollte. Unvorhergesehene Probleme haben das Projekt in Stocken gebracht. Jetzt werden neue Pläne geschmiedet.

Noch hat die Stadt die Möglichkeit, im Rahmen des laufenden Bebauungsplanverfahrens Einfluss auf die Entwicklung weiterer Grundstücke entlang der Bahnlinie zu nehmen. Zwischen Jakobinenstraße und Stadtgrenze harrt nämlich ein knapp doppelt so großes ehemaliges Bahngelände wie das an der Gebhardtstraße seiner Bebauung. Hier plant, wie berichtet, P & P einen Wohn- und Gewerbepark. Vis-à-vis vom Gesundheitszentrum soll ein ebenfalls siebengeschossiger Büroturm mit Gebäuderiegel entlang der Bahngleise entstehen.

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