Gravur schreckt Diebe

15.10.2011, 09:00 Uhr
Gravur schreckt Diebe

© Mölkner

Diebe lassen davon lieber die Finger: Gekennzeichnete Räder können schließlich leicht von der Polizei identifiziert, der Eigentümer durch eine Zahlen- und Buchstabenverschlüsselung ermittelt werden. Während beispielsweise dem Autokennzeichen lediglich die Stadt zu entnehmen ist, in der der Pkw zugelassen ist, verrät die Codierung eines Fahrrads den Ordnungshütern nicht nur die Initialen des Besitzers, sondern auch dessen Adresse.

Auf diese Weise sind laut dem „Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club“ (ADFC) schon gestohlene Räder aus Hamburg in Nürnberg gefunden worden. „Manche Kriminelle räumen Fahrradkeller komplett aus, lassen die codierten Räder aber stehen“, sagt der stellvertretende Vorsitzende des ADFC Nürnberg, Martin Hanke. „Professionelle Diebe schreckt dieser Code ab.“

Damit in Zukunft auch in Zirndorf Radler weniger um ihre Gefährte bangen müssen, gravierten Hanke und sein Team rund 30 Fahrgestelle.

Die Aktion erfolgte im Rahmen der Initiative der Grünen „Zirndorf fährt ab“, mit der die Partei versucht, die Bewohner der Kreisstadt dazu zu bewegen, das Auto stehen zu lassen und in die Pedale zu treten. „Wir bevorzugen eine ökologische Mobilität“, sagt Wolfram Schaa. Der Fraktionschef der Grünen im Zirndorfer Stadtrat hat den ganzen Sommer über daran gearbeitet, die Fahrradsituation in seiner Heimatstadt zu verbessern. „Dazu gehört natürlich auch, dass die Leute sich keine Sorgen um Fahrrad-Diebstähle machen müssen“, so Schaa.

„Fahrradfahren boomt. Klar, dass das auch Kriminelle auf den Plan ruft“, sagt Hanke angesichts der steigenden Zahl von Diebstählen. „Viele Menschen haben Angst, sich ein teures Rad zu kaufen, weil da natürlich die Wahrscheinlichkeit eines Raubs größer ist“, beschreibt das ADFC-Mitglied die Situation. Vor allem bei Elektrorädern oder anderen hochwertigen Modellen könne es gefährlich werden. Der Preis für eine Codierung – zwölf Euro pro Rad – kann sich im Falle eines Diebstahls, oder um vorzubeugen, also durchaus auszahlen.

Steffen Olbrich ist sich ganz sicher, dass es die paar Euro wert sind. „Erst, wenn sie den Schaden haben, reagieren die meisten“, sagt der Zirndorfer, während er darauf wartet, dass sein schwarzes Bike gekennzeichnet wird. Olbrich glaubt daran, dass die Gravur potenzielle Diebe abschreckt. „Schließlich habe ich kein Discounter-Rad.“ Sommer wie Winter fahre er in die Arbeit. „Da legt man schon Wert auf Qualität.“

Dann ist sein Gefährt dran. Mit Hilfe eines Parallelogramms wird der persönliche Code unterhalb des Sattels in den Rahmen eingraviert. Fünf Minuten später tritt Olbrich schon wieder in die Pedale.

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