Großhabersdorf: Mit dem Kinobus zu Kaffee und Kuchen

18.8.2012, 13:00 Uhr
Großhabersdorf: Mit dem Kinobus zu Kaffee und Kuchen

© Thomas Scherer

Herr Jordan, in welcher Nische können Sie sich gegen die großen Häuser in der Stadt durchsetzen?

Bernd Jordan: Wir sprechen Familien an und setzen den Schwerpunkt auf Arthousefilme, besondere Filme, oft des europäischen Kinos, die auch mal mit kleinerem Budget gedreht sind.

Und die Kassenknüller aus Hollywood sind bei Ihnen überhaupt nicht zu finden?

Jordan: Die kommen bei uns gar nicht so gut an, viele Leute sind von ihnen gelangweilt, weil immer die gleichen Geschichten erzählt werden. Diese Blockbuster sprechen junge Erwachsene an, von 18 Jahren aufwärts. Für diese Gruppe habe ich selten etwas im Programm. Denn junge Leute zieht es einfach in die Großstadt, erst später kehren sie wieder zurück.

Verraten Sie etwas über Ihre Pläne für die ältere Generation.

Jordan: Eigentlich verrate ich nicht gern etwas.

Warum?

Jordan: Bei mir sind jährlich fünf bis sechs Kinobetreiber und schauen sich an, was ich so mache und dann übertragen sie es nicht selten eins zu eins auf ihr Haus. Ich möchte aber mein individuelles Angebot beibehalten, es soll nicht allerorten kopiert werden.

Aber als einziger Kinobesitzer im Landkreis haben Sie mit Ihren Ideen doch ein Alleinstellungsmerkmal.

Jordan: Na ja, das stimmt schon. Ich arbeite mit der Roßtaler Seniorenreferentin Margit Pohr zusammen. Einmal monatlich von September bis April soll ein Kinobus zwischen Roßtal und Großhabersdorf verkehren. Für 20 bis 40 Besucher gibt es dann bei uns einen Film, Kaffee und Kuchen und ein kleines Programm.

Und die Großhabersdorfer dürfen auch dazukommen?

Jordan: Das gestaltet sich schwierig. Wir werden wohl eine geschlossene Veranstaltung anbieten, denn in unserem Gastraum neben dem Vorführsaal haben höchstens 40 Leute Platz, mehr können wir nicht bewirten.

Wie muss man sich das Rahmen-Programm vorstellen?

Jordan: Das kommt ganz auf den Film an. Bei einer Literaturverfilmung könnte es eine Lesung sein. Oder bei einem Film, der in Italien spielt, könnte sich eine Weinverkostung anschließen.

Das hört sich nach viel Aufwand an. Rechnet sich das für Sie?

Jordan: Der wirtschaftliche Aspekt steht dabei nicht im Vordergrund. Es geht darum, etwas für die älteren Menschen anzubieten.

Einen Kinobus gibt es von September bis April auch für Kinder. Wie sind Ihre Erfahrungen damit?

Jordan: Sehr gut. Er fährt die Ortschaften zwischen Seukendorf, Cadolzburg und Ammerndorf an und wird gerne angenommen. Die Eltern fühlen sich sicher, da eine Begleitperson dabei ist, die aufpasst, dass die Kinder auf dem Heimweg auch wieder an der richtigen Haltestelle aussteigen.

Die individuelle Note lieben Ihre Kinobesucher wohl besonders?

Jordan: Das stimmt. Die Leute mögen es, wenn ihre reservierten Plätze mit ihrem Namen versehen sind. Sie sind bei uns nicht nur eine Nummer. Und auch unser Programm mit 70 bis 80 Prozent europäischem Film setzt auf Individualität.

Mit der 3-D-Technik kommen Sie aber auch dem breiten Publikumsgeschmack entgegen.

Jordan: Ja, das mussten wir. Seit gut einem Jahr sind auch wir digital und haben somit die Möglichkeit, Filme in 3-D anzubieten. Wir haben uns für die XpanD-Technik entschieden. Sie ist teurer, hat aber den Vorteil, dass den Leuten beim Tragen der Brillen nicht schwindlig oder schlecht wird. Vor allem Kinder mögen 3-D-Filme.

Reservierungen unter (09105) 990642

 

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