Grundig-Park: Neubaugebiet schlägt Wunden im Wald

27.11.2014, 16:00 Uhr
Der Übergang vom Gartenbereich in den Wald ist fließend.

© Ralf Rödel Der Übergang vom Gartenbereich in den Wald ist fließend.

Das Problem ist hausgemacht. Weil ein Teil der 230 Wohnungen auf dem 50000 Quadratmeter großen Gelände unmittelbar am Wald genehmigt worden ist, waren Eingriffe in den Bewuchs von Anfang an schon zu befürchten.
Prompt wurden vergangenes 165 Bäume dem Siedlungsprojekt geopfert. Lediglich für 90 gab es eine Fällgenehmigung. Der Umweltausschuss machte daraufhin 94 Ersatzpflanzungen im Grundig-Park und Zahlungen für weitere 150 Jungbäume an anderen Stellen im Stadtgebiet zur Auflage.


Fürther BN-Vertreter nahmen am Mittwoch das Baugelände unter die Lupe und waren von der Situation ernüchtert. Wo im Bebauungsplan Ersatzpflanzungen ausgewiesen sind, klaffen vielfach noch Lücken. BN-Kreisvorsitzender Reinhard Scheuerlein befürchtet nun, dass die beschlossenen Sanktionen wirkungslos versanden. Große Sorgen macht er sich weiterhin um den Waldrand. Wie berichtet, reichen die Baugrundstücke bis in den Forstbereich hinein. Der vordere Teil des Waldrandes wurde als Garten deklariert, wo lediglich die Baumschutzverordnung zu beachten ist, der hintere als Wald, in dem Forstwirtschaft betrieben werden kann. Was darunter verstanden wird, davon zeugen zum Entsetzen der BN-Vertreter jetzt meterlange Brennholzstapel.


Als „Schnapsidee“ bezeichnet Scheuerlein diese Spitzfindigkeit. Unter dem Deckmantel der Forstwirtschaft werde rigoros abgeholzt. Nachpflanzungen zur Waldpflege seien Fehlanzeige. Grünen-Stadträtin Waltraud Galaske moniert zudem, dass entgegen der städtischen Vorgaben Zäune auch im Forstbereich errichtet wurden. Sie befürchtet eine schleichende Einverleibung von Waldflächen in die Hausgärten, was auf einen Waldverlust hinauslaufe.


Auch Naturschutzwächter Herbert Schlicht vermisst eine eindeutige Trennung von Garten- und Waldzone. Von nachhaltiger Forstwirtschaft sei im Grundig-Park jedenfalls nichts zu erkennen. „Wir haben uns im Stadtrat einhellig dagegen ausgesprochen, dass so gewirtschaftet wird“, sagt Galaske.


Der nächsten Konflikt bahnt sich bereits an: Scheuerlein moniert, dass bei der Bebauung des Barackengrundstücks an der Paul-Keller-Straße der Sicherheitsabstand von 30 Meter zum Waldrand nicht eingehalten wird.

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