Güterzuglawine rollt auf Stadeln zu

24.10.2014, 21:00 Uhr
Güterzuglawine rollt auf Stadeln zu

© Foto: Paul Zinken/dpa

19 Unstimmigkeiten hat die Kommune dem Transportunternehmen bereits in seiner Rentabilitätsberechnung nachgewiesen. Jetzt hat die Bahn auch noch die schlimmsten Befürchtungen der städtischen Verkehrsplanung bestätigt. Wie Verkehrsplaner Matthias Bohlinger auf Anfrage der Fürther Nachrichten erläutert, würde sich das Güterzugaufkommen auf der Bestandsstrecke beim Bau des S-Bahn-Schwenks von derzeit 60 auf 120 pro Tag erhöhen.

„Ein Wahnsinn, weil der Lärmschutz im Bereich von Stadeln völlig unzureichend ist“, sagt Bohlinger. Die Stadt habe diese Entwicklung vorhergesehen, doch die städtische Berechnung sei von der Bahn bisher stets als falsch eingestuft worden. Im Zuge des Fürther Eilantrags für aufschiebende Wirkung gegen den Planfeststellungsbeschluss für den Schwenk hat das Bundesverwaltungsgericht die Bahn aufgefordert, die eigenen Berechnungen vorzulegen. Diese decken sich weitgehend mit den städtischen Prognosen.

Mit dem erhöhten Güterzug-Aufkommen sollen die Stadelner laut Bohlinger so lange leben, bis der Güterzugtunnel zwischen Nürnberg-Doos und Fürth-Kronach eine separate Führung der jetzt noch über die Bestandstrasse geleiteten Güterzüge ermöglicht. Doch ob der jemals gebaut wird, steht noch in den Sternen. Bislang gibt es jedenfalls noch kein Geld für dieses Großprojekt.

Wie berichtet, hat das Gericht dem Fürther Eilantrag entsprochen und einen Baustopp verfügt. Eingestellt wurden jetzt auch großflächige Planierungsarbeiten hinter der ehemaligen Firma Ruff-Holz in Bislohe. Die Begründung des Gerichtsurteils steht noch aus. Von ihr erhofft sich Bohlinger wichtige Aufschlüsse zum weiteren Vorgehen gegen die überholten Bahnpläne, die noch aus der Zeit des längst wieder verworfenen gemeinsamen Gewerbeparks der Nachbarstädte im Knoblauchsland datieren.

Mit einer Entscheidung in der Hauptsache: die Fürther Klage zum Aufheben des Planfeststellungsbeschluss für den S-Bahn-Schwenk, rechnet der städtische Verkehrsplaner heuer nicht mehr. Die Stadt will die Zeit nutzen, um ihre Argumente hieb- und stichfest zu machen.

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