Gymnasium Stein: Grünes Licht für millionenschwere Sanierung

10.1.2017, 11:00 Uhr
Gymnasium Stein: Grünes Licht für millionenschwere Sanierung

© Archivfoto: Berny Meyer

Die Summe ist gewaltig: 18,4 Millionen Euro werden in drei Jahren in das Schulgebäude an der Faber-Castell-Allee investiert. Abzüglich der zu erwartenden Fördermittel muss der Landkreis Fürth davon über zwei Drittel selbst stemmen. Und damit nicht genug: Weil während der dreijährigen Bauphase zehn bis 14 Klassen anderswo unterrichtet werden müssen und auch Fachräume gebraucht werden, wird ein Containerbau benötigt. 2,5 Millionen Euro kostet den Landkreis dafür die Miete.

„Wie stabil ist die Kostenrechnung?“, fragte Norbert Schikora, Sprecher der Grünen-Fraktion in der Kreistagssitzung. Müsse man mit plus oder minus 20 Prozent rechnen? Sei es vielleicht sinnvoll, gleich 20 Prozent draufzuschlagen? „Wo stehen wir?“ wollte er wissen.

„Auf der sicheren Seite“

Der Fürther Architekt Willi Bayer, der gemeinsam mit seinem Nürnberger Kollegen Rainer Krauss Anfang der 1980er Jahre den preisgekrönten Entwurf für das Gymnasium geliefert hatte und nach wie vor die Urheberrechte daran hält, wurde vom Kreisausschuss jetzt auch mit den aktuellen Planungsleistungen beauftragt. Seine Antwort: „Aus heutiger Sicht können wir die Kosten einhalten. Bei den großen Gewerken sind wir auf der sicheren Seite.“ Allerdings gestand der Experte auch ein: „Ein Unsicherheitsgefühl ist da. Abgerechnet wird in fünf Jahren.“

Was Schikora und seine Kreisratskollegen ein wenig erleichtert haben dürfte, ist die Tatsache, dass in der Summe bereits eine fünfprozentige Kostensteigerung einkalkuliert ist und somit ein gewisser Puffer besteht.

Welch unliebsame Überraschungen eine Altbausanierung bereit halten kann, musste der Landkreis erst bei der Generalsanierung des Gymnasiums Oberasbach erleben, die 2017 mit der Neugestaltung der Außenanlagen ihr Ende findet. Zu den ursprünglich 12,1 Millionen Euro Kosten kamen im Sommer weitere rund 1,95 Millionen Euro dazu.

Der Grund: Neben verlängerten Bauzeiten und damit einhergehenden Preissteigerungen waren zusätzliche Ausgaben nötig beim Brandschutz und bei der Schadstoffsanierung sowie für defekte Drainagen und Elektroleitungen im Schulhof in Oberasbach.

Auch im Zuge der genaueren Untersuchung des rund 30 Jahre alten Schulgebäudes in Stein und der Vorgespräche kam schon im Vorfeld immer mehr zusammen. Für die im Jahr 2012 erstmals ins Auge gefasste energetische Sanierung und die Erneuerung der technischen Anlagen (Elektro- und Heizungsinstallation sowie Lüftungsbau) summierte sich eine „reine Grobkostenannahme“ bis zum Jahr 2015 auf zehn Millionen Euro.

Doch im Zuge des Planungsverlaufs ergaben sich unter anderem weitere Posten: aktuelle Anforderungen beim Brandschutz, die Sanierung der Fachräume für Physik, Chemie und Biologie sowie der WC-Anlagen. Wieder hergerichtet werden müssen nach dem Ende aller Arbeiten außerdem das Fußballfeld und der Allwetterplatz, auf denen die Ausweichcontainer für die Schüler stehen, Baumaterial und Maschinen Platz finden.

Dazu kommt noch das Honorar für die Leistungen der Architekten. Ursprünglich sollten die entsprechenden Fachleute im Landratsamt diese Aufgabe übernehmen. Allerdings standen dem nicht nur besagte Urheberrechte, sondern auch die Tatsache entgegen, dass „die Planungskapazitäten der Verwaltung mit den laufenden Baumaßnahmen ausgelastet sind“ – so ist es in der Vorlage für die Kreisräte formuliert. Die Bauarbeiten werden 2018 beginnen und in vier Abschnitten etwas über drei Jahre bis September 2021 dauern — das ist zumindest jetzt der Stand der Dinge.

Kaufen oder mieten?

Die Container-Lösung als Ausweichquartier während dieser Zeit hatte den Kreisräten insbesondere mit Blick auf die Kosten missfallen. Die Verwaltung will die Ausschreibung aber so gestalten, dass auch ein Kauf für rund drei Millionen Euro noch möglich wäre, wobei die Mietkosten (2,5 Millionen Euro) angerechnet werden könnten. In jedem Fall – ob nun Kauf oder Miete – werden für das Interims-Gebäude pro Jahr noch einmal Betriebskosten von „grob geschätzt“ 80 000 Euro fällig.

Daran führt aber kein Weg vorbei, das machte Landrat Matthias Dießl deutlich. Denn: Die Steiner Gymnasiasten nach Oberasbach auszulagern, das sei „ein massiver Eingriff in die Schulorganisation“ und aufgrund „der Raumkapazitäten nicht machbar“. Mit Blick auf Letzteres kommt auch die Mittelschule der Faberstadt dafür nicht in Frage.

Das neu sanierte Gymnasiumsgebäude wird im Vergleich zu heute – derzeit produziert es 309 Tonnen CO2 pro Jahr – übrigens mindestens 40 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre pusten. Kreisrat Harry Scheuenstuhl (SPD) fragte an, ob man nicht die in Paris vereinbarten Klimaziele einhalten wolle, nach denen sich auch Deutschland verpflichtet habe, seinen CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 um 80 bis 90 Prozent zu reduzieren.

Die dafür notwendigen Anstrengungen stehen allerdings in keinem Verhältnis zu den anfallenden Ausgaben, das machten Landrat und Verwaltung deutlich. Die Kosten ließen sich auch während der „Lebenszeit“ des Gebäudes nicht amortisieren. Außerdem: „In 30 Jahren“, das gab FW-Kreisrat Friedrich Biegel zu bedenken, „bauen wir vielleicht eine neue Schule.“

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