Handball: Der MTV Stadeln bleibt ein spannendes Projekt

18.9.2018, 17:51 Uhr
Handball: Der MTV Stadeln bleibt ein spannendes Projekt

© Foto: Wolfgang Zink

Der erste persönliche Kontakt mit Florian Kopatsch erfolgt über das Handy, er sitzt gerade am Münchner Flughafen. Der Eventmanager eines großen deutschen Sportartikelherstellers ist unter der Woche zum Teil viel unterwegs. Das Feuer für den Handball brennt aber auch an diesen Tagen in ihm, das hört man aus seinen Worten deutlich heraus.

Für den Hamburger ist der MTV nicht die erste Trainerstation, in der Heimat übernahm er seine erste Männermannschaft bereits mit 19 Jahren. Anschließend sollte die aktive Karriere noch einmal im Vordergrund stehen. Nach einer schweren Schulterverletzung büßte Kopatsch aber deutlich an Wurfkraft ein, weswegen der bullige Rückraumspieler zum Kreisläufer umfunktioniert wurde. Als solcher spielte er bis letzte Saison mit Stadeln in der Landesliga.

Zwei gleichberechtigte Trainer

Nun ist für ihn nach 25 Jahren Handball Schluss: "Für mich ist das Thema durch." Beim MTV hat sich der 30-Jährige nun die "Idealsituation geschaffen", dass ihm mit Michael Neumaier ein gleichberechtigter Trainer zur Seite steht, der bei Personalknappheit noch aktiv eingreifen wird. Mit dem langjährigen Bayernliga-Torjäger steht Kopatsch "fast täglich in Kontakt". Ein großes Plus: "Wir verstehen den Handball identisch und haben dasselbe Spielsystem im Kopf."

Die zwei Leitwölfe haben eine sehr junge Truppe mit einigen erfahrenen Spielern zusammengestellt, die in der Bezirksoberliga durchaus für Furore sorgen kann. "Die Mannschaft ist extrem willig und ehrgeizig, was das Training angeht. So macht es Riesenspaß, mit ihnen zu arbeiten", verrät Kopatsch. Eigenständig war das Team auf ihn zugekommen, um im Juni bereits mit Athletik-Einheiten zu starten, sodass der Trainingsauftakt im Juli allen deutlich leichter fiel. Nach zwei Wochen Pause im August startete der MTV in seine letzte Vorbereitungsphase, in der auch ein dreitägiges Trainingslager am Chiemsee den Teamgeist fördern sollte.

Um den Umbruch in Stadeln schneller voranzutreiben, haben sich etliche verdiente Spieler freiwillig zurückgezogen. Aus der eigenen Jugend und von anderen Vereinen – etwa dem HC Erlangen oder Liga-Konkurrent Post SV Nürnberg – holte sich Kopatsch viel Talent dazu. Die Arbeit mit jungen Spielern mache ihm "einfach am meisten Spaß". Dabei gebe es freilich "immer das Problem der Unbeständigkeit", das sei in diesem Alter aber auch "völlig normal".

Bewusst schufen Neumaier und er in der Vorbereitung Situationen, in denen die jüngsten Spieler selbst Verantwortung übernehmen sollten. Als klaren Vorteil beschreibt Kopatsch das enorme Tempo, mit dem die "richtig gut ausgebildeten Jungen" ihre Angriffe vortragen. Dazu seien alle bereit, für den Handball zurückzustecken. Wille und Ehrgeiz schreiben sie beim MTV groß. Ein direkter Wiederaufstieg ist trotz der hoffnungsvollen Aussichten aber vorerst kein Thema: "Ich würde uns nicht zum Favoritenkreis zählen." Man dürfe nicht vergessen, dass die Mannschaft etliche Leistungsträger verloren habe.

Für den Hamburger ist die BOL ohnehin Neuland: "Ich kenne die Liga überhaupt nicht, weil ich da noch nicht gespielt habe." Dazu müsse sein Team ein "komplett neues Spielsystem implementieren", was noch die ganze Hinserie dauern könnte. Das Grundkonzept sei weiter eine 6:0-Abwehrformation, die jedoch dem Spielermaterial angepasst ist. Zu Beginn der Vorbereitung brachte das Duo Kopatsch/Neumaier dem Kader das System in einer Präsentation näher, was die Mannschaft "hellauf begeistert" habe. "Bei der sehr beweglichen Abwehr geht es darum, den Gegner vor Aufgaben zu stellen und nicht andersherum", erläutert Kopatsch.

Gerüchte um Jens Scheurer

Gerüchte um eine Rückkehr von Jens Scheurer, der beim MTV mit seinen Brüdern Thorsten und Steffen wiedervereint wäre, verwies Stadelns Trainer ins Reich der Fabel. Der wendige Spielmacher, der in der Landesliga bei der HSG Lauf/Heroldsberg zu den Führungskräften zählt, fühle sich dort wohl: "Das wäre schön gewesen, aber da habe ich nie etwas davon gehört. Da waren eher andere Vereine an ihm dran." Ab sofort interessiert Kopatsch ohnehin nur noch der BOL-Auftakt. Am Samstag (20 Uhr, Kapellenstraße 39) steht gleich das Derby gegen die HG Zirndorf an. "Ich bin sehr gespannt, wie sich die Jungs verkaufen", sagt Kopatsch. Zumindest an den nötigen Grundtugenden wird es seiner Mannschaft definitiv nicht fehlen.

Ergebnisse vom Wochenende:

Bayernliga, Frauen: HSV Bergtheim – HG Zirndorf 28:31, Tabellenplatz 5; HaSpo Bayreuth - MTV Stadeln 30:16, Tabellenletzter.

Landesliga, Männer: TSV Roßtal – HSG Fichtelgebirge 24:28, Tabellenplatz 10.

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