Händler hoffen auf ein aufblühendes City-Center in Fürth

15.5.2016, 16:00 Uhr
Händler hoffen auf ein aufblühendes City-Center in Fürth

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Marion Kulla ist früher oft und gern ins City-Center gegangen. "Zum Bummeln", sagt sie. Damals, und das ist schon lange her, habe es dort fast alles gegeben, was man so brauchte.

Kulla arbeitet heute als Fachverkäuferin bei Lederwaren Scherneck in der Fußgängerzone. Als das City-Center 1985 eröffnete, war Scherneck sogar ein Teil des Einkaufstempels, bis der Laden 2005 – nach genau 20 Jahren – in die Schwabacher Straße umzog. Schon damals sagte Inhaber Stephan Scherneck: "Das Niveau im City-Center ist leider extrem gesunken; inzwischen gibt es hier fast nur noch Billigläden."

Noch mehr Menschen in die Innenstadt?

Elf Jahre später hat das Niveau einen ungeahnten Tiefpunkt erreicht. Attestiert man dem City-Center basarähnliche Zustände, tut man eigentlich jedem Basar der Welt unrecht. Verkäuferin Marion Kulla freut sich daher über die Aussichten, dass es mit dem angeschlagenen Shopping-Center wieder aufwärts gehen könnte. Zurzeit gehe sie dort nur hinein, wenn sie etwas bei Netto braucht.

Für die Zukunft träumt sie davon, dass im Untergeschoss wieder ein Vollsortimenter wie einst Real einziehen könnte. Und davon, dass ein runderneuertes Center noch mehr Kunden in den Teil der Fußgängerzone locken könnte, in dem sie arbeitet.

Noch mehr Menschen in der Stadt, das erhofft sich auch Gerd Wagner, Geschäftsführer von Kunstgewerbe Staudt und Sprecher der Fürther Einzelhändler. Sein nachvollziehbarer Gedankengang: Je mehr Passanten unterwegs sind, desto mehr Geschäft könnten die Händler machen – sofern sie ein attraktives Angebot haben.

"Es wäre ein Meilenstein für den Handel in Fürth"

Obwohl Fürth inzwischen die Neue Mitte und das Hornschuch-Center hat, obwohl sich das Wöhrl-Haus gerade ins Carré Fürther Freiheit verwandelt, könne die Innenstadt die 26 000 Quadratmeter Verkaufsfläche des City-Centers – zum Vergleich: die Neue Mitte hat etwa die Hälfte – zusätzlich noch gut gebrauchen. Immerhin sei ja auch die Einwohnerzahl Fürths in den vergangenen Jahren in die Höhe geschossen. Außerdem, sagt Wagner mit Blick aufs Angebot, gebe es doch noch das eine oder andere, was fehlt.

"Für alle ein Gewinn" könnte das City-Center werden, findet Gerhard Fuchs, Geschäftsführer des örtlichen IHK-Gremiums. "Es wäre ein Meilenstein für den Handel in Fürth."

Dem Einkaufszentrum wünscht Fuchs eine gesunde Mischung aus Fachhandel und Filialisten, einen guten Branchenmix, ergänzt durch Erlebnisgastronomie, einheitliche Öffnungszeiten und einen großen Magnetbetrieb, wie es früher Real gewesen sei. In den Nebenlagen könnten Dienstleister das Angebot abrunden. "Alles in allem würde das eine starke Anziehungskraft entwickeln", schwärmt der IHK-Mann.

"Das bringt Leben in die Fürther Innenstadt"

Dass das City-Center nach einer Sanierung die Passantenströme aufsaugen und damit der Fußgängerzone schaden könnte, glaubt er nicht. Stattdessen würde Fürth damit wieder zu der „attraktiven Handelsstadt“, die es einst über viele Jahrzehnte gewesen sei. Und davon, ist Gerhard Fuchs überzeugt, würde die gesamte City profitieren.

Eine ähnliche Einstellung legt Karl-Heinz Bößl, Geschäftsleiter bei Wöhrl in Fürth, an den Tag. Das Haus an der Freiheit putzt sich gerade mit einem Millionenaufwand heraus, um dem jüngsten Aufschwung der Innenstadt Rechnung zu tragen. Dass dieser nun vielleicht schon bald das City-Center erfasst, kann Bößl daher nur recht sein. "Wir begrüßen jede Maßnahme, die die Attraktivität des Standorts fördert“, sagt er und ergänzt: „Das bringt Leben und Frequenz in die Fürther Innenstadt und davon profitieren auch wir als Einzelhändler."

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