"Hört, Hört": Preise für die jungen Radiomacher

17.11.2015, 06:00 Uhr

© Foto: Tim Händel

Verdächtig knarzt der Bretterboden, der Wind pfeift durch die Ritzen, irgendwo gluckst ein Wassertropfen. Und den Kindern, die „Die geheimnisvolle Burg“ betreten, ist es nicht geheuer. Ob hier vielleicht „tote Leichen“ herumspuken? Für Gänsehaut sorgen die Buben und Mädchen der Grundschule Eibach, kalte Schauer rieseln den Zuhörern in der großen Halle des Kufos über den Buckel.

Leider dauert die Hörprobe – wie die meisten anderen Kostproben auch – viel zu kurz. Doch die Kinder samt stolzen Eltern genießen den Beifall und dürfen auf die Bühne, wo die Moderatoren Stefanie Dietsch und Alexander Lehmann ihnen den zweiten Preis zuerkennen.

Überhaupt gibt es eine ganze Menge Preisträger. 149 Beiträge aus Ober-, Unter- und Mittelfranken gingen beim „Hört Hört“-Wettbewerb ein, den das Jugendmedienzentrum Connect ausgelobt hatte. Und selbst nach der Vorauswahl hatten die Juroren — unter ihnen der Fürther Rundfunkmuseumschef Danny Könnicke — ausgiebig zu beraten, wer unter den vielen Preiswürdigen die Krone davonträgt. Darum gibt es gleich mehrere Kategorien. Zum einen die Disziplinen Hörspiel bzw. Soundcollage sowie journalistische Beiträge zu einem freigewählten Thema. Diese wiederum teilen sich in Altersklassen auf, nämlich von acht bis zwölf Jahren, von 13 bis 18, und von 19 bis 26 Jahren. Hinzu kommen noch Schulradiopreise für Radio-AGs.

Auf der Bühne fehlen die Worte

Klar, dass die Kleinen den Großen die Schau stehlen. Denn merkwürdigerweise wiederholt sich bei der Preisverleihung immer wieder dasselbe Phänomen: Da bekommt man eine tolle Sound-Kostprobe eines Hörspiels oder eines journalistischen Beitrags serviert, und dann fehlen den Machern auf der Bühne die Worte.

Nicht so bei den Kindern: „Wie habt ihr denn das gemacht?“, will Moderator Alexander Lehmann von den Buben wissen, die in der Kategorie acht bis zwölf Jahre mit ihrer Produktion „Herzschlag“ den ersten Preis gewannen. Wie sie das gemacht haben? „Das haben wir einfach so gemacht“, erwidert der junge Michael. Kurz und knackig und selbstbewusst, so muss die Antwort sein.

Zweisprachig betört „Das kleine französische Gespenst auf Reisen“ der Kinder von der Grundschule Insel Schütt in Nürnberg. Dort treffen der Uhu Schuhu und ein petit fantome nachts aufeinander und unterhalten sich zweisprachig, denn die Kinder dieser Schule lernen bereits ab der ersten Klasse Französisch.

Und die journalistischen Beiträge? Der Nürnbergerin Rachel Roudyani gelang eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, nämlich die Probleme des Alters, die Aufgaben der Gerontologie, und das Warten auf den Tod oder darauf, dass vielleicht doch noch etwas kommt, in eine fesselnde Reportage umzusetzen. Dafür gab es einen verdienten ersten Preis der Altersklasse 19 bis 26 Jahre.

Akim Schödel aus Hof begleitete den Obdachlosen Eckbert auf den Straßen (1. Preis für 12 bis 18 Jahre), und bei den jüngsten Reportern begeisterte Willi Biessmann mit seiner Reportage über die Kunst, eine Praline herzustellen.

Und auch Fürth darf sich rühmen. Vier Mädchen der Mittelschule Pestalozzistraße erforschten den schönsten Dialekt der Welt und seine Spielarten, nämlich die „Fränkischen Dialekte“. Da macht Radiohören noch mal so viel Spaß.

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