Im City-Center wird um neue Impulse gerungen

28.11.2006, 00:00 Uhr
Im City-Center wird um neue Impulse gerungen

Wilhelm Weigmann, der seit 21 Jahren und damit seit Bestehen des City-Centers ein Juweliergeschäft auf der «Schwabacher Ebene“ betreibt, will die Lage beileibe nicht schlecht reden, wie er versichert. Das zeige schon die Tatsache, dass er seinen Mietvertrag kürzlich um fünf Jahre verlängert hat. Doch Weigmann mag die Entwicklung nicht mehr kommentarlos hinnehmen. «Durch den Wegzug von real und weiteren Geschäften wird der Branchenmix gefährdet. Die vielen Leerstände tun ein Übriges“, meint er.

Harald Schönberger von der Spirituosen- und Weinhandlung «Destille“ neigt zu drastischeren Tönen: «Hier sind scheinbar die Uhren stehen geblieben“, sagt er mit Blick auf den etwas verstaubt wirkenden Charakter der 80er Jahre. Ihm und anderen komme es so vor, «als würde man das City-Center bewusst an die Wand fahren“. «Reine Spekulation“, räumt der Geschäftsmann ein, aber das Ausmaß seiner Verärgerung macht die Äußerung deutlich. Laut Schönberger wird auch er mit seiner«Destille“ Fürth den Rücken kehren und im September 07 ins neue Erlanger «Arcaden“-Zentrum übersiedeln.

Wenn demnächst noch der «Leonardo“-Laden und «Bed & Fun“ ausziehen, dürften sich Kritiker bestätigt fühlen. In ihren Augen bedarf der Einkaufstempel, der mit 27 000 Quadratmetern die Hälfte der gesamten Verkaufsfläche in der City umfasst, dringend der Modernisierung. Heller müsse er werden und attraktiver - zumal gerade in der Fußgängerzone, direkt vor der Haustür, demonstriert wird, wie das geht.

Center-Manager Dirk Achenbach und Britt Leonhardy, zuständig für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit, sehen das ganz ähnlich - «und wir arbeiten mit Hochdruck daran“, wie sie betonen. Man stehe in viel versprechenden Verhandlungen mit potenziellen Mietern der «real“-Fläche. Allerdings werden mangels eines großen Einzelinteressenten auf den 7000 Quadratmetern künftig wohl sechs Geschäfte untergebracht.

Achenbach tritt entschieden dem Verdacht entgegen, den Bewerbern fehle es an Niveau, sie seien möglicherweise nicht zugkräftig genug, um die Brache sinnvoll auszufüllen. Man bekomme zwar nicht allerhöchste Güte, aber doch «mittleres Niveau“ und einen «guten Branchenmix“. Namen will der Manager nicht nennen, solange die Verhandlungen laufen, auch Mietverträge seien noch nicht unterschrieben. Schon im April, nach dem Umbau, werde man jedoch auf der Fläche im Untergeschoss wieder einkaufen können. Nicht nachvollziehbar sei angesichts dessen, dass manche das Aus fürs Center prophezeien. «Die Zeiten sind unruhig, aber es geht weiter“, so Leonhardy.

Binnen der nächsten drei Jahre werde das Center-Management auch die Modernisierung angehen. Kein leichtes Unterfangen sei das, weil über die Investitionen sämtliche Eigentümer befinden. Im Fall City-Center sind das rund 350, die meisten davon in elf Fonds gebündelt. Sie alle wollen von Ausgaben überzeugt werden, die in die Millionen gehen können: neue Haustechnik, neue Böden, Decken, Farben, neues Beleuchtungskonzept - mit jenem lautstark eingeforderten Effekt einer moderneren Atmosphäre.

Britt Leonhardy wirbt deshalb bei allem, bisweilen auch für sie verständlichen Unmut dafür, den «real“-Wegzug «als Chance zu begreifen“, als Initialzündung für die Erneuerung. Ein erster Schritt soll übrigens demnächst gemacht werden: Für 70 000 Euro wird der am meisten frequentierte Center-Zugang in der vorderen Alexanderstraße optisch vergrößert, mit einem beleuchteten Glasportal und automatischen Türen aufgepeppt.