Immer am Donnerstag ist Tafel-Tag

19.3.2014, 13:00 Uhr
Immer am Donnerstag ist Tafel-Tag

© Glaser

Die untere Hälfte der Fenster ist mit einer Sichtschutzfolie verklebt. Auch Schilder oder Hinweistafeln am Haus gibt es keine, die Nutzer sollen größtmögliche Anonymität genießen. Denn viele, vor allem ältere Menschen, schämen sich für ihre Not und können die Hemmschwelle so vielleicht einfacher überwinden, hoffen die Macher.

Bereits im Juni 2013 war Zweiter Bürgermeister Jörg Lehnberger im Gemeinderat und kurz darauf auch in der Bevölkerung mit seiner Idee auf „große positive Resonanz gestoßen“, berichtete er zur Eröffnung. Planung, Vereinsgründung, die Raum- und Mitgliedersuche sowie zahlreiche Abstimmungsgespräche mit der Fürther und weiteren Tafeln im Landkreis schlossen sich an. Was insgesamt dann doch mehr Zeit in Anspruch genommen habe als gedacht: „Aber nach rund acht Monaten ist nun alles so weit fertig, dass es losgehen kann.“

Auch die Gemeinde hat zum Gelingen viel beigetragen. Mietfrei stellt Veitsbronn der Tafel die schon länger leere Wohnung zur Verfügung. Mitarbeiter des Bauhofs renovierten die Räume. Die Arbeitsstunden sowie Materialkosten von rund 10000 Euro für den Umbau trägt laut Bürgermeister Peter Lerch die Gemeinde. Es sei zwar eigentlich „eine Schande, dass in einem Land wie Deutschland eine Einrichtung wie die Tafel überhaupt nötig ist“, erklärte Lerch: „Aber auch bei uns gibt es einen Bedarf. Wir müssen das tun, was vor Ort in unseren Möglichkeiten steht.“ „Das war wirklich eine große Starthilfe“, dankte Initiator Lehnberger für die nachhaltige Unterstützung, zu der viele Vereinsmitglieder und Freiwillige ihren Teil beitrugen. Begeistert hat ihn die große Resonanz in der Bevölkerung: „Unser Verein hat fast 70 Mitglieder und ehrenamtliche Helfer. So einen Zuspruch konnte keiner erwarten.“ Schnell fand sich auch ein elfköpfiger Vorstand, für dessen Vorsitz René Rosenzweig vom Bezirksjugendwerk der Awo gewonnen werden konnte.

Auch der regionale Einzelhandel machte sofort mit und unterstützte die neue Einrichtung mit Mobiliar, Arbeitsmaterial, Schürzen für die Helfer und vor allem Lebensmitteln. Weil der noch junge Verein zudem eng mit der Tafel Langenzenn kooperiert, konnte die komplette Vorstandschaft dort im „Mini-Schnupper-Praktikum“ vorab schon erste Erfahrungen sammeln und findet in der Nachbarstadt bei allen Fragen erfahrene, kompetente Ansprechpartner. Auch mit überschüssigen Lebensmitteln will man sich gegenseitig aushelfen.

Acht Ausweise

Zwar haben erst acht Veitsbronner in der Gemeindeverwaltung einen Berechtigungsschein beantragt und erhalten. Und auch in den Ausgaberegalen ist noch nicht alles einsortiert, was weiter verteilt werden könnte. Vor allem Fleisch und Wurst sind im Moment noch Mangelware. Aber „wir fangen ja auch gerade erst richtig an“, beruhigten die Damen vom Vorstand – und putzten für die Eröffnung noch ein paar Kisten Rosenkohl, Salat und Paprika.

„Die Zahl der Berechtigungen und Nutzer wird sicher noch steigen“, erwartet Lehnberger. Zumal nach dem mit einem Sekt gefeierten Auftakt auch Berechtigte aus Puschendorf, Seukendorf, Tuchenbach und Obermichelbach in Veitsbronn willkommen sind.

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