In Buchschwabach regieren Frust und Ärger

20.3.2014, 13:00 Uhr
In Buchschwabach regieren Frust und Ärger

© Linke

Konkrete Informationen zum aktuellen Stand wollte Projektleiterin Schubert geben und Sachfragen beantworten. Doch zum einen kam nur etwa eine Handvoll Anwohner, ihres Zeichens erbitterte Gegner des „Monsterwindrads“. Zum anderen wurde dann vor allem erneut heftig diskutiert, ohne dass der Münchner Energiedienstleister und die Betroffenen am Ende auf einen gemeinsamen Nenner gekommen wären.

Fakt ist laut Schubert, dass seit dem 22. Januar eine Baugenehmigung des Landratsamtes für das Windrad an der Wasserturmsiedlung vorliegt. Die nach wie vor fehlende Zustimmung des Roßtaler Gemeinderates wurde dabei im Rahmen der bestehenden Gesetzesvorschriften von der Kreisbehörde ersetzt.

Fakt ist auch, dass mittlerweile der Oberboden am künftigen Standort abgetragen wurde, um Bodenbrüter vom Nisten abzuhalten. Nun müssen noch die Verträge mit dem Markt für Wegenutzung und -bau sowie für die Kabelverlegung geschlossen werden, womit laut Schubert in den kommenden Tagen zu rechnen sei. Diese Arbeiten sollen Anfang April beginnen; Fundament und Turmbau sind ab Sommer vorgesehen.

Das Zeitfenster für Bau und Inbetriebnahme ist Schubert zufolge deswegen so eng gefasst, da sich das Windrad mit der schon nächstes Jahr weiter sinkenden Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien dann schlicht nicht mehr rentiere.

Wirtschaftlichkeit bestätigt

Für 2014 dagegen habe die Green City Energy sogar gleich zwei unabhängige Windgutachten renommierter Experten, die die Wirtschaftlichkeit des Windrads im Rahmen der derzeit noch gültigen Einspeisevergütung bestätigten: „Darum werden wir es bauen, und zwar noch dieses Jahr.“

Derzeit sucht die Green City Energy noch einen Investor, vorrangig einen regionalen Betreiber, der „auch eine Bürgerbeteiligung ermöglicht“. In Verhandlungen stehe ihr Unternehmen mit einigen kleineren Stadtwerken. „Notfalls könnten wir das ganze Projekt aber auch selbst schultern“, erklärte Schubert.

Die Windradgegner machten angesichts dieser Aussagen ihrem aufgestauten Frust und Ärger Luft. Einmal mehr zweifelten sie die Wirtschaftlichkeit des Windrads vehement an, worauf die Projektleiterin konterte: „Sie haben Ihre abweichenden Zahlen, aber wir bankfähige Gutachten.“ Auch eine mangelhafte Informationspolitik wurde dem Unternehmen erneut vorgeworfen. Auf der Homepage stehe zwar „Für den Bürger – mit dem Bürger“, doch selbst in der Bürgerfragestunde werde man wieder nur vor vollendete Tatsachen gestellt.

„Kann man denn gar nichts machen? Können Sie das Windrad nicht noch verschieben, wenigstens ein Stückchen weiter weg von unseren Häusern?“, fragte eine Anwohnerin. Das 200 Meter hohe Windrad hält zwar die gesetzlichen Abstände ein, steht dabei aber lediglich 950 Meter vom nächsten Haus der Wasserturmsiedlung entfernt.

„Das scheidet völlig aus“

Doch Schuberts Antwort war für Gegner und Betroffene so klar wie niederschmetternd: „Dann müssten wir einen völlig neuen Bauantrag stellen, würden ein Jahr verlieren, die Anlage wäre nicht mehr wirtschaftlich, das scheidet völlig aus.“

Das frustrierte Fazit der Buchschwabacher zur Fragestunde: „Egal wie wir es drehen und wenden, das Windrad wird gebaut. Und zwar da, wo wir es nicht haben wollen. Der einzige Weg, das vielleicht trotzdem noch zu verhindern, ist, dagegen zu klagen.“ Doch ob die Gegner den Gerichtsweg wirklich beschreiten, ist noch offen.
 

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