In der Rangaubahn nach Gräfenberg

6.11.2013, 11:00 Uhr
In der Rangaubahn nach Gräfenberg

Während der Landkreis die Rangaubahn bis zum Nürnberger Hauptbahnhof fahren lassen will, strebt die Stadt ihre Verbindung mit der Gräfenbergbahn an. Der Lückenschluss ist über die noch bestehende Ringbahntrasse möglich. Diese führt vom Fürther Hauptbahnhof als bisheriger Endpunkt der Rangaubahn zum Nürnberger Nordostbahnhof, wo die Gräfenbergbahn beginnt.

Eine entsprechende Initiative der Fürther Grünen und des Verkehrsclubs Deutschland ist in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses auf breite Zustimmung gestoßen. Ohnehin wird die Verbindung zweier Lokalbahnen derzeit vom Verkehrsverbund Großraum Nürnberg und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft untersucht. Allerdings ist eher an eine Anknüpfung der von Markt Erlbach kommenden Zenngrundbahn gedacht.

„Die Rangaubahn am Fürther Hauptbahnhof enden zu lassen ist die denkbar schlechteste Lösung“, urteilt der städtische Verkehrsplaner Benjamin Hartung auf Anfrage der Fürther Nachrichten. Schließlich hätten viele ihrer Benutzer nicht Fürth zum Endziel, sondern Nürnberg und müssten zeitaufwendig Umsteigen. Bei einem umsteigefreiem Betrieb rechnet der Fachmann mit einem Drittel mehr an Fahrgästen.

Die vom Landkreis befürwortete Verbindung zum Nürnberger Hauptbahnhof hat in Hartungs Augen den Nachteil, dass nur eine Haltestelle hinzukommt. Nicht genug, um einen deutlichen Mehrwert zu gewährleisten. Eine Weiterführung der Rangaubahn über die Ringbahn bietet nach Ansicht der Befürworter hingegen die Möglichkeit, gleich mehrere gut frequentierte Quartiere anzuschließen. Dazu gehört das Gewerbegebiet im Bereich der alten Quelle-, AEG- und Triumph Adler-Gebäude, die verdichtete Wohnbebauung bei Schniegling und Wetzendorf, die Firma Schöller und das Naherholungsgebiet Marienberg. In Heroldsberg kann außerdem Schwan Stabilo angebunden werden. Anschlussmöglichkeiten bestehen auf dieser Strecke zur U1 und U2 sowie zur Straßenbahnlinie 6.

Der Ringbahnabschnitt zwischen dem Nürnberger Nordostbahnhof und dem Hauptbahnhof Fürth ist als Zubringer für den Fuhrpark der Gräfenbergbahn noch in Betrieb. Da er an der Stadtgrenze über den zum Nürnberger Hauptbahnhof führenden Schienenstrang hinweg geleitet wird und wie die Rangaubahn im südlichen Bereich des Fürther Hauptbahnhofs mündet, müssen die ICE-Gleise nicht gekreuzt werden. Ursprünglich führte die Ringbahn um Nürnberg herum. Die Verkehrsentwicklung ist jedoch über sie hinweggegangen. Vom Kreis sind inzwischen nur noch Teilbereiche vorhanden.

Die Grünen und der Verkehrsclub Deutschland streben einen Kompromiss mit der Eisenbahngesellschaft an und schlagen eine Kombilösung vor: Züge der Zenngrundbahn und Rangaubahn sollen demnach abwechselnd den Nürnberger Hauptbahnhof und den Nordostbahnhof ansteuern. Somit könnte man tagsüber halbstündlich von Markt Erlbach und Cadolzburg sowohl zum Hauptbahnhof als auch zum Nordostbahnhof mit Anschluss nach Gräfenberg kommen.

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