In drei Storchenfamilien wächst Nachwuchs heran

31.5.2016, 16:00 Uhr
In drei Storchenfamilien wächst Nachwuchs heran

© Archivfoto: Kriesl

Der Landesbund für Vogelschutz hat ein schönes Spielzeug für Storchenfreunde parat: Auf der Internetseite www.lbv.de kann man einen Blick auf die „große bayerische Weißstorchkarte“ werfen. „Verfolgen Sie live, wo die Störche in Bayern leben und brüten“, heißt es dort.

Ein rotes Fähnchen auf der Landkarte bedeutet: Das Storchenpaar im Nest hat noch keinen Nachwuchs. Ein grünes sagt, da ist etwas geschlüpft. Am Standort Vach prangt ein weißes Fähnchen: „Leeres Nest“, heißt das. Kann das denn sein?

Herbert Schlicht, Naturschutzwächter in Fürth mit einem Faible für Meister Adebar, kann Entwarnung geben. Auf dem Dach der alten Dornbräu hat ein Weibchen vor Wochen schon fünf Eier gelegt. Eines davon war offenbar unbefruchtet, jedenfalls warfen es die Altvögel aus dem Nest. Aus den anderen schlüpften vier kleine Federbällchen. Nachdem das jüngste Tier bei der Kältewelle vor wenigen Wochen eingegangen ist, zieht das Vacher Storchenpaar gegenwärtig drei Jungvögel auf. „Denen scheint es gut zu gehen“, sagt Schlicht. Woher er das alles weiß? Eine Frau, die in einer der Wohnungen im früheren Brauereigebäude lebt, kann von einem Fenster aus direkt in den Horst sehen.

Anders verhält es sich in der Gustavstraße, wo die Störche geschützt vor neugierigen Blicken leben. Fast. Vom Rathausturm könnte man theoretisch mit einem Fernrohr in das Nest linsen, was Schlicht dieses Jahr aber noch nicht getan hat. Vom Boden aus sei zwar deutlich zu erkennen, dass die Altvögel füttern, aber nicht, wie viele Jungtiere sich im Nest befinden: „Das sieht man erst, wenn die alt genug sind, um aufzustehen.“

Wärmendes Hudern

Die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage empfindet Schlicht als „besorgniserregend“. Natürlich schützen die Störche ihren Nachwuchs vor Regen und Kälte, in dem sie ihn unter den Flügeln und mit dem Bauchgefieder wärmen. Hudern nennt das der Fachmann. Aber zum einen kann es immer wieder passieren, dass nicht alle Jungvögel genügend Schutz abbekommen. Zum anderen können Nester voll Wasser laufen, wenn sie zu gut abgedichtet sind – etwa durch Plastikteile, die die Tiere mitunter als Nistmaterial sammeln. Schlicht hofft das Beste, etwas anderes bleibt ihm auch nicht übrig. „Der Bruterfolg“, sagt er, „ist das Allerwichtigste.“

Auf dem Langenzenner Klosterdach scheint er gewährleistet zu sein. Ein Eintrag auf der Storchenkarte des LBV vermeldete am 5. Mai: „Vier Junge und ein Ei zu sehen.“ Inzwischen sprechen Beobachter in Langenzenn von vier Jungvögeln, die sogar schon stehen.

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