In Fürth halten die Bufdis länger durch

26.5.2018, 06:00 Uhr
In Fürth halten die Bufdis länger durch

© Foto: Andreas Gebert/dpa

Sie teilen Essen aus, füllen Pflegematerial nach oder sortieren die Wäsche der Heimbewohner in den Schrank: Bundesweit haben seit 2011 mehr als 300 000 meist junge Menschen als Bufdi – kurz für Absolventen des Bundesfreiwilligendienstes – gearbeitet. Er wurde eingeführt, um den weggefallenen Zivildienst zu ersetzen.

Drei Bufdis gehen derzeit dem Pflegepersonal in den beiden Seniorenheimen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Burgfarrnbach zur Hand. Ein Jahr dauert ihr Einsatz dort, meistens haben die jungen Leute gerade ihre Schulzeit beendet. Zwischen 17 und 19 Jahre sind sie meistens alt; als Vergütung gibt es in der Regel ein Taschengeld von 390 Euro monatlich.

Er beobachte zum Glück nicht, dass überdurchschnittlich viele von ihnen vorzeitig aussteigen, sagt Stefan Siemens, der die Einrichtungen leitet. Im Gegenteil. "Manche bleiben uns erhalten." Sie haben Gefallen an der Tätigkeit gefunden und beginnen im Anschluss an ihre Bufdi-Zeit eine Lehre als Altenpflegefachkraft — manchmal in einem der beiden Häuser. Etwa ein junger Mann, der vergangenes Jahr im Fritz-Rupprecht-Heim arbeitete. Er lässt sich seit Herbst dort ausbilden.

Nicht leichtfertig

Äußerst selten dagegen – Siemens erinnert sich nur an wenige Ausnahmen – quittieren die jungen Menschen den Dienst vorzeitig, meist freilich nicht leichtfertig. Es komme eben vor, dass Jugendliche nach ihrer Schulzeit etwas ausprobieren, dann aber feststellen, dass es der falsche Weg ist, hat Siemens beobachtet. Das zu korrigieren, findet er, müsse möglich sein. Ähnlich sieht das Hermann Schnitzer, Leiter des Fürther Jugendamts. Dort sind zehn der momentan rund 17 städtischen Bufdis tätig. Sie arbeiten in Kindergärten und Horten, und auch hier zeigt sich: Die meisten bleiben bis zum Schluss.

Von wenigen Ausnahmen kann Schnitzer dennoch berichten. Ein Bufdi musste aus persönlichen Gründen im vergangenen Jahr unerwartet aussteigen. Im Jahr davor brachen von fünf Bufdis zwei ab. "Die beiden hörten auf, um mit ihrer Ausbildung anfangen zu können", sagt Schnitzer, der diese Entscheidung durchaus nachvollziehen kann. "Das Jahr dient ja der beruflichen Orientierung", sagt er. Wer weiß, was er will, soll in eine reguläre Ausbildung einsteigen können, findet er.

Schnitzer berichtet auch von vielen Jugendlichen, die über den Freiwilligendienst Geschmack an der Arbeit mit Kindern gefunden haben. "Etwa 80 Prozent der Bufdis kommen zu uns zurück", sagt er – und freut sich, dass auf diese Weise ein Teil des Personals, das die Stadt im Betreuungsbereich gerade händeringend sucht, aus den eigenen Reihen stammt.

Acht Bufdis arbeiten derzeit beim Fürther BRK. Sie kommen im Fahrdienst zum Einsatz, als Hausmeister oder bei der Betreuung in den Heimen sowie im Rettungsdienst. Gelegentlich landen auf Gudrun Parparts Schreibtisch auch Kündigungen des Freiwilligendienstes. Doch auch die Personalreferentin weiß, dass nicht etwa mangelnde Lust auf den Job der Grund dafür ist. Vielmehr komme immer wieder mal die Lebensplanung dazwischen – auch sie nennt die Zusage zu einem Ausbildungs- oder Studienplatz als Beispiel.

Oder aber die Ausschreibung einer Stelle beim BRK selbst: "Jemand, der sich während der Bufdi-Zeit die Qualifikation als Rettungssanitäter erarbeitet, bewirbt sich bei uns dann vielleicht auf eine Festanstellung."

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