In Roßtal gibt's Perlhuhn bis Nandu

7.4.2017, 13:00 Uhr
Ostereier für den Strauß zu Hause werden beim Roßtaler Ostereiermarkt angeboten.

© Hans-Joachim Winckler Ostereier für den Strauß zu Hause werden beim Roßtaler Ostereiermarkt angeboten.

Obwohl der Roßtaler Ostereiermarkt heuer am Palmsonntag, 9. April, zum 30. Mal stattfindet, war dort noch nie ein Darmann-Ei zu sehen. Die Künstlerin, die im süddeutschen Raum schon auf vielen Ausstellungen vertreten war, musste den eigenen Leuten stets absagen. Immer am Palmsonntag war sie schon auf einem anderen Markt gebucht. Heuer aber zeigt sie ihre exquisiten Kunstwerke im Museumshof Roßtal.

In Roßtal gibt's Perlhuhn bis Nandu

© Foto: Thomas Scherer

Wie viele Stunden sie an dem Schwanenei, auf dem den Bewunderer jetzt ein Rotkehlchen in Lebensgröße anblickt, gemalt hat? Gerda Darmann weiß es nicht. Manchmal saß sie ganze Nächte mit ihren Rotmarderhaarpinseln und ihrem Aquarellmalkasten, die Hände in weißen Baumwollhandschuhen, vor dem Ei. "Ich bin dann wie in Trance, ich vergesse die Umgebung, die Zeit."

Wenn sie nicht gerade in ihre Malerei versunken ist, kann sie sehr detailliert darüber erzählen. Wer etwas Bleibendes schaffen will, der sollte es nicht mit einem Hühnerei versuchen. Zum einem fehlt der Schale die Stabilität, zum anderen ist die Oberfläche nicht gut zu bearbeiten. Ente, Schwan oder Gans — sie alle haben eine Oberfläche wie Porzellan. Schwaneneier zeichnet außerdem ein elegantes Grau aus. Die Riesen unter den Ovalen von Emu, Nandu oder Strauß heben sich durch Besonderheiten der Schalenstruktur hervor.

Die Vorarbeit ist wichtig. Teils kauft Gerda Darmann ihre Rohlinge schon ausgeblasen, teils macht sie das mit größter Sorgfalt selbst. Allein die Reinigung des Inneren von allen Eiweiß- und Dotterresten ist eine Technik, die erlernt sein will.

Dann geht es ans Werk, je nach Eiform entscheidet die Künstlerin über das Motiv. Während sich ein Nanduei wegen seiner großporigen Struktur durchaus für das Bemalen mit Acrylfarben eignet und ein abstraktes Muster sehr gut passt, huscht über ein getupftes Perlhuhnei eine kleine Haselmaus.

Gerda Darmanns Künstlereier lohnen den zweiten Blick, jedes Federchen eines Kolibris, jede samtene Schattierung eines Tagpfauenauges ist darauf zu erkennen.

Am Roßtaler Ostereiermarkt werden aber traditionell auch die 1000 bis 1500 Eier der fleißigen Museumshof-Mitarbeiter angeboten. Neben bunt bemalten gibt es Muster, die durch Perforation entstanden sind oder in Wachs geritzt wurden. Einige der Techniken führen die Eiergestalter im Museumshof vor.

Wenn Anita Nagel, die den Ostereiermarkt ehrenamtlich organisiert, und Gerda Darmann ins Gespräch vertieft sind, erfährt man, die Eiermalerei ist eine eigene Welt. Es gibt dafür eigene Verpackungskartons, Ringe als Malunterlagen, kleine Aufsteller aus Acryl und natürlich Sammler, die alljährlich von Ostermarkt zu Ostermarkt reisen.

Für Gerda Darmann steht am Ende das Kunstwerk, mit dem sie zufrieden sein muss und das vielleicht einen Liebhaber findet. Wer eines ihrer Eier erwerben möchten, muss mit ihr persönlich Kontakt aufnehmen.

Für Anita Nagel muss auch die Kasse stimmen. Denn die Eier werden zugunsten des Heimatmuseums verkauft. Von 1,50 Euro bis 45 Euro müssen Käufer hinlegen. Dass die Schalenobjekte beim Transport heil bleiben, das versprechen Anita Nagel und Gerda Darmann den Kunden: Ein Ei sei stabiler, als man denkt. Ihnen sei noch nie eines zerbrochen.

Ostereiermarkt Roßtal, 9. April, 10 bis 17 Uhr, Museumshof

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