Jasmin Redelberger knackt die 120000-Marke

25.11.2013, 11:00 Uhr
Jasmin Redelberger knackt die 120000-Marke

© Hans-Joachim Winckler

Viele Fürther hätten Jasmin Redelberger sehr rasch bei der großen Entscheidung helfen können: Nürnberg oder Fürth? Das war die Frage, vor der die 30-Jährige stand, als sie die Zusage für ihren neuen Job in Wilhelmsdorf in der Hand hielt. Sie wird dort unter anderem für die Pressearbeit eines Unternehmens verantwortlich sein.

Die Gemeinde bei Emskirchen mit ihren 1500 Einwohnern hatte Jasmin Redelberger als Wohnort schon ausgeschlossen: „Ich komme vom Land“, sagt sie, eigentlich sei das Leben da auch immer prima gewesen. „Aber ich wollte mal eine Stadt ausprobieren.“

Nürnberg oder Fürth sollte es werden. Nürnberg kannte sie schon, in Fürth aber war sie noch nie gewesen. Also machte sie im Sommer einen Ausflug in die Kleeblattstadt – und entschied sich. Am 24. Oktober transportierte sie ihr altes Leben in Umzugskisten von Schweinfurt hierher, in eine Wohnung in der Südstadt.

Seitdem verging die Zeit wie im Flug: „Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, weil ich mich so lange nicht umgemeldet habe“, sagt sie. „Jetzt war’s aber gut so.“ Denn als sie am Donnerstag endlich im Amt auftauchte, erfuhr sie: Sie ist die 120000. Einwohnerin. Ob sie am nächsten Tag Zeit hätte für einen Pressetermin mit dem Oberbürgermeister? Sie hatte, und so überreichte ihr Thomas Jung am Freitag einen Blumenstrauß und einen Stadtführer, und natürlich nutzte er den Moment, um Werbung für seine Stadt zu machen. Hier sei man schnell im Grünen, außerdem gebe es viele schöne Altbauwohnungen, und die Mieten seien immer noch etwas günstiger als in Nürnberg.

Allerdings verhehlte der OB nicht, dass das Thema Wohnen mittlerweile zu den Problemen der Stadt gehöre: Günstiger Wohnraum sei knapp, es gebe immer wieder Kundgebungen wegen der Wohnungsnot.

In den vergangenen Jahren habe es sehr viele Menschen nach Fürth gezogen, berichtete Jung, zuletzt wuchs die Einwohnerzahl um rund 2000 pro Jahr. Doch so werde es nicht weitergehen können: „Die Grenzen des Wachstums sind erreicht. Ich gehe davon aus, dass wir die 130000 nicht erreichen werden.“ Vielmehr werde sich in den nächsten Jahren die Einwohnerzahl wohl zwischen 120000 und 125000 einpendeln, vermutet er.

„Sie sind was Exotisches“

Für Redelberger und die Pressevertreter gleichermaßen zählte der Rathauschef noch auf, woher die Zuzügler gewöhnlich kommen: Ein Drittel aus dem Ausland, ein Drittel aus dem Landkreis und der Region und ein Drittel aus Gegenden Deutschlands, in denen die wirtschaftliche Lage schwierig sei. Aus Unterfranken indes erhalte man selten Verstärkung: „Sie sind jetzt doch was Exotisches!“

Bisher fehlte Jasmin Redelberger noch die Zeit, um ihre neue Heimat besser kennenzulernen. Umgeschaut hat sie sich freilich schon: Dabei fielen ihr gleich die schönen alten Häuser auf. In der Innenstadt jedoch machte Jasmin Redelberger etwas stutzig: „Geschäftemäßig hab’ ich da nicht viel gesehen, das war nicht so der Hit.“

Widersprechen konnte Jung der neuen Fürtherin nicht – aber er konnte immerhin mit einem Verweis auf die Neue Mitte ankündigen, dass dieser Zustand bald Vergangenheit sein soll.

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