Job-Motor zieht auch Abgehängte ins Berufsleben

14.2.2019, 13:00 Uhr
Job-Motor zieht auch Abgehängte ins Berufsleben

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Der Aufschwung hat auch die Langzeitarbeitslosen mitgenommen. Um 160 Betroffene auf 1203 ist ihre Zahl in den letzten beiden Jahren in der Stadt zurückgegangen. Allein im vergangenen Jahr betrug die Abnahme in der Stadt 11,7 Prozent. Im gesamten Agenturbezirk, der neben dem Landkreis auch die Stadt Erlangen sowie die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Neustadt/Aisch-Bad Windsheim umfasst, beläuft sich der Rückgang nur auf 8,3 Prozent, im Fürther Landkreis auf 6,3 Prozent.

Entgegen dem Trend haben sich die befristeten Stellen im vergangenen Jahr zudem nicht vermehrt, sondern sind leicht zurückgegangen. Im zweiten Quartal 2018 betrug der Anteil befristeter sozialversicherungspflichtiger Arbeitsverhältnisse 39 Prozent, erläutert Agentursprecher Jürgen Wursthorn auf Nachfrage der FN. Die Beschäftigung insgesamt habe stärker zugenommen, als die befristeten Arbeitsverhältnisse.

Ältere Arbeitslose sind von der Entwicklung überproportional begünstigt worden. Bei den über 50-Jährigen, sie machen immerhin 31,4 Prozent im Arbeitslosenbestand aus, ging die Zahl der Betroffenen vergangenes Jahr um 142 auf 1134 Personen zurück. Das entspricht einem Minus von elf Prozent. Um 13 Prozent oder 98 Betroffene hat gar die Zahl der jetzt noch 658 Arbeitslosen bei den über 55-Jährigen abgenommen. Und dieser Rückgang ist, so Jürgen Wursthorn, nicht damit zu erklären, dass diese Menschen vorzeitig in Rente gegangen sind. Vielmehr hätten über 90 Prozent neue Arbeit gefunden.

Einen Schwerpunkt seiner Bemühungen legt Agenturchef Dippold auf junge Menschen, die vom Job-Motor noch weniger kräftig ins Berufsleben gezogen werden. Dazu sollen rund 30 Berufsberater ab Beginn des neuen Schuljahres gezielt in Vor-Abgangsklassen von Mittel- und Berufsschulen sowie Gymnasien über Spielregeln und Perspektiven des Arbeitsmarktes informieren. Nach Vorträgen stehen sie an den Schulen noch zu persönlichen Gesprächen zur Verfügung.

"Es ist ganz wichtig für eine positive Einstellung zum Beruf, dass Jugendliche nicht schon an der ersten Schwelle des Arbeitsmarktes hängen bleiben", sagt Dippold. Mit "lebensbegleitender Berufsberatung" möchte er den Übergang in die Arbeitswelt erleichtern. Dabei setzt er auch auf begleitende Hilfen von Sozialpädagogen. Der Arbeitsagentur stünden dazu heuer mit 5,9 Millionen Euro mehr Mittel als 2018 zur Verfügung.

Mit Ausnahme von Banken und Versicherungen steuerte der örtliche Arbeitsmarkt im vergangenen Jahr über sämtliche Branchen hinweg auf Wachstumskurs. Alles deutet für Dippold darauf hin, dass der Aufschwung – wenn auch allmählich abgeschwächt – heuer anhält. Schließlich sei die Stellennachfrage noch nicht rückläufig und Kurzarbeit sei kein Thema.

Für die solide Situation des Arbeitsmarktes spreche auch, dass die Zeitarbeit eher abnimmt. Viele Betriebe seien darauf bedacht, ihre Personalengpässe langfristig zu beheben. Deshalb würden befristete Stellen nach einer Einarbeitungsphase oft auch in Vollzeitjobs umgewandelt. Um Differenzen zwischen Angebot und Nachfrage zu schließen, will die Fürther Arbeitsagentur heuer ihre Angebote zur Qualifizierung von Arbeitslosen wie Beschäftigten noch einmal deutlich erweitern.

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