Kahlschlag lässt Alarmglocken schrillen

1.12.2013, 10:00 Uhr
Kahlschlag lässt Alarmglocken schrillen

Wie berichtet, sind dem Bau von 230 Wohnungen auf dem 50000 Quadratmeter großen Gelände am ökologisch sensiblen Waldrand neben der Straße Am Europakanal bereits 165 Bäume zum Opfer gefallen. Lediglich 90 davon mit Erlaubnis der Stadt. Bei einem Ortstermin des Baubeirates zu Wochenbeginn wurde deutlich, dass die geplante Bebauung dem Baumbestand auch nach der illegalen Abholzaktion noch empfindlich nahe kommt.

Unmittelbar neben der äußersten Baumreihe sind Markierungen zur Bauvorbereitung angebracht worden. Das gibt auch der Fürther Bauverwaltung Rätsel auf. Baureferent Joachim Krauße kann auf Anfrage der Fürther Nachrichten nur vermuten, dass hier ein Swimmingpool entstehen soll. Genehmigt werden könne er so nicht. Man werde die Bauaktivitäten hier beobachten, verspricht Krauße. Der BN dringt darauf, dass der Sicherheitsabstand von 15 bis 25 Meter zum Waldrand in jedem Fall eingehalten wird. Doch das steht nach den Worten des Baureferenten außer Frage.

In Verzug

Obwohl die städtische Naturschutzbehörde bereits Anfang Juli bemerkt hatte, dass illegal Bäume gefällt worden sind, ist die Bauaufsicht erst im September dem Baumfrevel auf die Spur gekommen. „Wir wurden in die Irre geführt“, entschuldigt Krauße diesen Verzug unter Hinweis auf die Arbeitsbelastung seiner Mitarbeiter und Unstimmigkeiten der eingereichten Pläne. Mit seiner Selbstanzeige am 22. Oktober kam der Fürther Bauinvestor P&P schließlich einer Reaktion der Stadt zuvor.

Während der Fürther Baureferent noch davon ausgeht, dass die Realisierung der genehmigten Bebauung keine weiteren Probleme aufwerfen wird, hält BN-Kreisvorsitzender Reinhard Scheuerlein das Einbeziehen des Waldsaumes in die Privatgrundstücke für ein Unding. „Eine gärtnerische Nutzung ist mit der naturnahen Entwicklung des Waldes nicht vereinbar“, sagt der Landschaftsarchitekt. BN und staatliches Forstamt hätten im Bebauungsplanverfahren ausdrücklich darauf hingewiesen, dass zum Erhalt des Waldes ausreichend Ab-

stand zur Bebauung erforderlich sei. Scheuerlein ist zudem sicher: „Die aktuelle Planung stimmt nicht mit dem genehmigten Baukonzept überein“. Auch die Grünen, die als einzige Fraktion dem Bebauungsplan nicht zugestimmt hatten, fordern die Stadt auf, die Notbremse zu ziehen und ein Exempel zu statuieren.

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