Kaiserslautern hat einen Kurswechsel vollzogen

20.9.2014, 05:58 Uhr
In Fürth ein Held, in Kaiserslautern auf dem Abstellgleis: Olivier Occean hat bei seinem aktuellen Arbeitgeber keine guten Karten.

© Sportfoto Zink / WoZi In Fürth ein Held, in Kaiserslautern auf dem Abstellgleis: Olivier Occean hat bei seinem aktuellen Arbeitgeber keine guten Karten.

Zwei Jahre lang hat der 1. FC Kaiserslautern vergeblich versucht, in die Bundesliga zurückzukehren. Im ersten Jahr nach dem Abstieg erreichten die „Roten Teufel“ immerhin die Relegation, doch sie hatten auch das Pech, in den Entscheidungsspielen auf eine TSG Hoffenheim zu treffen, die ausgerechnet zum Ende der Saison richtig in Fahrt gekommen war. Selten war ein Zweitligist so chancenlos wie damals – die Lauterer mussten es erneut versuchen.

In der vergangenen Spielzeit wollte der Verein mit vielen erfahrenen Kickern den entscheidenden Schritt tun – doch es sprang „nur“ der vierte Platz heraus. So reifte rund um den Betzenberg die Erkenntnis, dass nur eine Kurskorrektur zum Erfolg führen könne. Nicht zuletzt deshalb, weil die bisherige Mannschaft immens kostspielig war.

Folglich durften Trainer Kosta Runjaic und der neue Sportdirektor Markus Schupp nach Herzenslust Hand an den Kader anlegen. Vor allem bekannte Gesichter fehlen nun: Nicht mehr dabei sind zum Beispiel Florian Dick und Albert Bunjaku. Der Abgang mit dem klangvollsten Namen aber ist Mohamadou Idrissou. Der kamerunische Stürmer, bei allen seinen bisherigen Stationen beim eigenen Anhang beliebt, für den Gegner eher ein rotes Tuch, lässt die Karriere nun in Israel bei Maccabi Haifa ausklingen. Der einst als Vertretung für Idrissou von Frankfurt an den Betzenberg geholte Olivier Occean konnte, wie schon zuvor bei Eintracht Frankfurt, nicht annähernd an seine Leistungen in der Fürther Aufstiegssaison anknüpfen. Occean steht zwar noch unter Vertrag beim FCK, doch seine Dienste will Trainer Runjaic nach Lage der Dinge nicht mehr in Anspruch nehmen.

Stadt ist hochverschuldet

Mehr junge Leute, möglichst aus dem eigenen Nachwuchs, sollen die Lauterer in den nächsten Jahren dauerhaft an der Spitze etablieren. Es ist ein langer Weg, den der Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz und seine Mitstreiter eingeschlagen haben. Aber letzten Endes wird dem FCK nichts anderes übrig bleiben: Denn die prekäre Kassenlage hat die Verantwortlichen, ob sie wollen oder nicht, zum Sparen gezwungen.

Nur zu präsent sind noch die Schlagzeilen aus dem vergangenen Jahr, als beispielsweise der Steuerzahlerbund Rheinland-Pfalz ein neues Mietmodell für das Stadion und andere Vereinbarungen der Kommune mit dem Verein massiv kritisierte. Von der Verbrennung von Steuergeld war da die Rede, zumal  Kaiserslautern in der Kreide steht wie kaum eine andere Stadt in Deutschland – fast 900 Millionen Euro Schulden türmen sich auf. Dass der Verein angesichts dessen mittel- bis langfristig nicht mehr allzu viele Mittel aus der Stadtkasse zu erwarten hat, ist anzunehmen.

Deshalb wäre es umso besser, schnell wieder ganz nach oben zu kommen, wo man sich naturgemäß besser sanieren kann. Nach drei Siegen und zwei Remis ist die Hoffnung groß. „Unsere jüngsten Erfolge sorgen für Selbstbewusstsein“, sagt Trainer Runjaic. Nicht nur er fährt nun mit breiter Brust in den Ronhof.

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