Kampf gegen den Plastikmüll

23.5.2016, 16:00 Uhr
Kampf gegen den Plastikmüll

© Foto: Lindner

Unter dem Motto „Welle machen für den Schutz der Meere“ ist Greenpeace bereits seit Mitte März auf den Flüssen Deutschlands unterwegs, um vor den Folgen des Plastikverbrauchs zu warnen. Das Team der „Beluga II“ besteht dabei hauptsächlich aus Ehrenamtlichen, unter ihnen Maike Suhr und Rolf Murschall, die am Anlegesteg in Unterfarrnbach zahlreiche Interessierte durch das Schiff führten. Neben den technischen Hintergrundinformationen zum Boot selbst bildete das Highlight ein dekorierter Ausstellungsraum zum Thema Meeresverschmutzung.

Es war nur ein kurzes Video, das Murschall dort den Besuchern vorspielte. Allerdings auch eines mit besorgniserregendem Inhalt: Gezeigt wird der Produktionsprozess eines einfachen Plastiklöffels von der umweltschädlichen Materialgewinnung über die Fertigung in großen Fabriken bis hin zur Verschiffung in teils Tausende von Kilometern entfernten Supermärkten. Am Ende sieht man den Löffel in einem Alltagsszenario, das jedem vertraut ist: neben Messer und Gabel auf dem Tisch einer Grillfeier. Es folgt die Einblendung der Frage, ob es ein abwaschbarer Löffel aus Metall hier nicht auch getan hätte.

Auf der „Beluga II“ versucht man die Besucher bewusst nicht nur zu informieren, sondern auch zu animieren. Merkzettel werden verteilt, auf denen Tipps stehen, wie man im Alltag Plastik vermeiden kann. Und das mit einfachsten Handlungen: Beim Einkaufen sollte man einen Korb oder Stoffbeutel statt Plastiktüten nutzen und anstelle von Plastik- wiederverwendbare Trinkflaschen mitnehmen.

Unrühmlicher Spitzenreiter

Mehr als notwendig ist das, wie das Greenpeace-Team mit Zahlen belegt: Der jährliche durchschnittliche Plastikverbrauch von 370 Kilogramm pro Person macht Deutschland zum unrühmlichen Spitzenreiter in Europa.

Ein Teil des Abfalls landet in der Umwelt. Davon sind unter anderem auch die Flüsse betroffen, auf denen die Greenpeace-Crew mit dem Schiff unterwegs ist. Das zeigen ausgestellte Proben, die die Meeresbiologin des Teams während der Tour entnommen hat. Ein anderer Teil des Plastikmülls landet im Meer, wo heute bereits schätzungsweise 150 Millionen Tonnen Kunststoff in sogenannten Plastik-Strudeln umhertreiben. Der größte unter ihnen hat bereits jetzt die flächenmäßige Dimension von Mitteleuropa erreicht; dennoch gelangen nach wie vor jedes Jahr 13 Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere.

Ändern wird sich das so schnell nicht. Immerhin braucht beispielsweise eine Plastikflasche etwa 650 Jahre, um vollständig zersetzt zu werden, wie Rolf Murschall den Besuchern erklärt. Vor allem für Tiere, die sich im Müll verheddern oder den unverdaulichen Abfall mit Nahrung verwechseln, ist das eine tödliche Gefahr. Letztlich fällt vieles auch auf den Menschen selbst zurück: Die Mikropartikel im Fisch landen schließlich auf den Tellern.

Auch wenn ein völliger Verzicht auf Plastik kaum möglich ist, lässt sich ein enorm großer Teil durch bewusstes Handeln leicht vermeiden – sei es auch nur durch Löffel aus Metall auf der nächsten Grillfeier. Und vielleicht schmeckt mit denen der Kartoffelsalat sogar noch besser.

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