Keine Märsche? So plant Fürths Polizei das Frankenderby

21.9.2017, 19:28 Uhr
Das Franken-Derby elektrisiert die ganze Region.

© Edgar Pfrogner Das Franken-Derby elektrisiert die ganze Region.

Sie kamen schon mit einem gewaltigen Fahrradkorso, mit dem Bus, mit der U-Bahn - und mit jeder Menge Enthusiasmus: Die Märsche der Fans zum Stadion sind das Salz in der Derbysuppe, in den vergangenen Jahren setzten sowohl Fürth- als auch Club-Anhänger immer auf eine geschlossene Anreise in die Nachbarstadt. Diesmal scheint das anders zu sein. Stand jetzt, wird keines der beiden Lager am Sonntag zum Stadion marschieren. Zumindest angekündigt haben die Kurven bislang nichts.

"Uns ist überhaupt nichts bekannt. Von beiden Seiten nicht", sagt Fürths Polizeichef Peter Messing."Das ist schon ungewöhnlich." Auch diesmal setze man auf strikte Fantrennung, denn seit jeher gilt das Frankenderby als Hochrisikospiel. Zwischenfälle gab es mehrere, etwa 2014, als ein Club-Fan eine U-Bahn-Fahrerin verletzte. In den vergangenen Jahren jedoch blieb es beinahe immer ruhig.

"... dann werden wir eine Lösung finden"

Hunderte Polizisten werden im Einsatz sein, ob es einen Marsch gibt oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Man stelle sich auch in der Mannstärke so auf, dass die Begleitung größerer Fangruppen zum Stadion kein Problem wäre, sagt Messing. In der Vergangenheit setzte die Polizei immer auf einen Dialog mit den Fans. Doch: "Angemeldet werden müssen solche Aktionen nicht", sagt der Fürther Polizeichef, der es durchaus für möglich hält, dass sich in den nächsten Tagen noch etwas tut. "Wenn ein Marsch gewünscht wird, dann werden wir eine Lösung finden."

Keine Märsche? So plant Fürths Polizei das Frankenderby

© Polizei

Die Beamten wollen am Derbytag einen weiträumigen Sicherheitskorridor rund um den Sportpark Ronhof errichten. Dort sei auch mit intensiven Personenkontrollen zu rechnen. Die Grenzen des inneren Rings bilden Flurstraße, Erlanger Straße, Kranichstraße und Kronacher Straße. Ein zweiter Sperrring mit Taschenkontrolle ist laut Polizei an der Alten Reutstraße vorgesehen. Anwohner müssen sich wohl auf kurzfriste Straßensperrungen und Staus einstellen, warnt das Fürther Kleeblatt. "Das haben Erfahrungen aus den Vorjahren gezeigt."

Kostenlose Shuttle-Busse für Clubfans

Nur wer ein Ticket hat, darf in die Nähe des Stadions. "Personen, die nach auffälligem Verhalten als Fan der Gastmannschaft zu erkennen sind, werden vom Ordnungsdienst des Stadions verwiesen", teilt etwa die SpVgg Greuther Fürth auf ihrer Homepage mit. Auch der Club rät Fans ohne Eintrittskarte von der Anreise ab. Das Kontigent im Gästeblock sei restlos ausverkauft, so der Verein. Rund 2200 FCN-Anhänger erwarten die Verantwortlichen.

Auch ohne Marsch wird den Clubfans ein kostenloser Shuttle-Bus ab der U-Bahn-Haltestelle Stadtgrenze angeboten. Sie sollen mit der Aufschrift "Clubberer" gekennzeichnet sein und Chaos bei der An- und Abreise verhindern. Fürther Anhänger hingegen dürfen sich dem Sportpark Ronhof nur aus nördlicher Richtung über den Laubenweg nähern.

Das Konzept der Polizei ist klar: Sie will ein "friedliches Miteinander", das stellt sie in einer Pressemitteilung noch einmal klar. Sie hofft auch auf die Mithilfe der Fans, etwa indem sie auf "Provokationen absehen" und keine verunglimpfenden Kleidungsstücke wie die "Anti-Fü"-Mützen tragen. Der Appell der Polizei: "Erteilen sie Gewalttätern und Gewalttätigkeiten eine klare Absage!"

Diese Fan-Utensilien sind im Gästeblock erlaubt: Kleine Fahnen (bis 1,50 Meter Stablänge), zehn Doppelhalter (bis 1,50 Meter Stablänge), fünf Schwenkfahnen, drei Megaphone, vier Trommeln, Zaunfahnen.

Den kompletten Derbytag können Sie am Sonntag im Live-Ticker auf nordbayern.de verfolgen.

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