Kinderschänder inszeniert sich als Opfer seines Opfers

27.3.2014, 19:12 Uhr

Der Angeklagte streitet die Vorwürfe bis zuletzt ab. Er gibt lediglich zu, unter Umständen explizite Fotos des Mädchens auf seinem Rechner gehabt zu haben. Dass er das Mädchen in seiner Wohnung und im Wald vergewaltigt und im Auto unsittlich berührt haben soll, sei eine Verschwörung, die sich die heute 17-Jährige mit ihren Freundinnen ausgedacht habe. Er fühlt sich als Opfer, sagt er in seinem mehrstündigen Schlusswort.

Während der Verhandlung ließ der 43-Jährige keinerlei Fragen des Gerichts zu, beklagt nun jedoch, zu den Vorwürfen nicht gehört worden zu sein. Er sei ein guter Mensch, der während seiner Leidenszeit in der U-Haft Gottesdienste besuche, an der Bibelstunde teilnehme und christliche Lieder im Chor singe. Eines davon gibt er in seinem Schlusswort zum Besten. Jetzt sei sein Leben zerstört. „Ich fühle mich wie ein Pudel, der von Wölfen umringt ist.

“ Das Gericht unter Vorsitz von Dieter Seyb hört sich das Schlusswort geduldig an – und ist davon überzeugt, dass sich der Mann, der behauptet, nie mit Kindern intim geworden zu sein, an der damals 13-Jährigen vergriffen hat. Unter anderem wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs verurteilt es den Angeklagten zu einer Freiheitsstrafe in Höhe von dreieinhalb Jahren.

Sex mit der minderjährigen Freundin

„Die Zeugin ist glaubwürdig“, sagt Richter Seyb in der Urteilsbegründung und zerpflückt die Verschwörungstheorien des Angeklagten. So habe die heute 17-Jährige etwa keinerlei Belastungseifer gezeigt. Das Mädchen wollte noch nicht einmal zur Polizei gehen. Erst Jahre später, als ihr Peiniger an ihrem Arbeitsplatz auftauchte, sei sie zusammengebrochen und habe sich ihrer Chefin anvertraut. „Wenn gar nichts war, warum erleidet sie dann einen Zusammenbruch“, sagt Seyb. Außerdem habe die Beweisaufnahme ergeben, dass der Angeklagte sehr wohl sexuelle Kontakte zu jungen Mädchen gesucht hatte. Auch mit einer Freundin des Opfers soll der 43-Jährige mehrfach Sex gehabt haben.

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