Kneipenkriminalität in Fürth ist rückläufig

20.4.2015, 16:00 Uhr
Kneipenkriminalität in Fürth ist rückläufig

© Foto: Axel Heimken/dpa

Gaststätte ist nicht gleich Gaststätte. Unter den 611 in Fürth registrierten Betrieben befinden sich neben Hotels und Diskotheken auch Vereinsheime, Internetcafés und auch Tankstellen mit Imbiss. Bei mehr als einem Drittel der Betriebe – exakt bei 222 – ist im vergangenen Jahr die Polizei eingekehrt. Dienstlich.

181 Straftaten wurden schließlich angezeigt – 34 weniger als noch im Vorjahr 2013. Auch die Zahl der Eigentumsdelikte (Diebstahl von Handy, Geldbeutel und weiteren Wertsachen) sank von 99 auf 93, ebenso die Zahl der Schlägereien: von 94 auf 69. Glücksspiel und Sportwetten dürfen laut Gesetz nur getrennt offeriert werden. Wo sich beides unter einem Dach fand, wurden sechs Straftaten und 75 Ordnungswidrigkeiten festgestellt.

Auch die drei Fürther Diskotheken fallen mit weniger Einsätzen als 2013 positiv auf. Bei den Delikten handelt es sich laut Polizeidirektor Peter Messing meist um „systemimmanente Probleme wie etwa Ärger mit dem Türsteher oder Krawall auf dem Parkplatz.“

Weniger erfreulich ist die Aufklärungsbilanz: 102 Straftaten noch unbekannter Täter stehen 79 gelösten Straftaten gegenüber. Bei den unbekannten Tätern handelt es sich Messing zufolge meist um Diebe, wohingegen die Schläger allesamt ermittelt wurden.

Verordnungen wie Sperrzeiten und Rauchverbot werden von den Wirten laut Polizei genau eingehalten, und daran, dass sich die Raucher vor der Tür unterhalten, haben sich die Anwohner offenbar gewöhnt. Lediglich acht Beschwerden wegen Ruhestörung gingen bei der Polizei ein, die Situation konnte meist mit Belehrungen entschärft werden.

Dafür gab es wieder ein paar schwarze Schafe: 31 Verstöße gegen das Gaststättengesetz wurden mit Ordnungswidrigkeitsanzeige geahndet. Dafür kann es mehrere Anlässe geben. Laut Rechts- und Ordnungsreferent Christoph Maier erstreckt sich dies vom Tolerieren von Prügeleien und Ausschank von zuviel Alkohol an bereits gut „abgefüllte“ Gäste bis zu Steuerbetrug, Überschuldung oder verbotenem Glücksspiel.

Konzession verloren

In der Regel reiche ein belehrender Brief vom Ordnungsamt, der Entzug der Konzession sei wirklich die Ultima Ratio. „So einen Entzug muss man sich dreimal überlegen, schließlich wird hiermit einem Wirt der Beruf entzogen“, erläutert Maier. Tatsächlich hat 2014 nur ein Wirt in Fürth seine Konzession verloren.

Ordnungsreferent Maier wie auch Polizeichef Messing sind über die Zusammenarbeit der beiden Behörden des Lobes voll: „Der Informationsaustausch zwischen Stadt und Polizei verläuft prima“, erklärt Messing. „Ein Sachbearbeiter beobachtet die gesamte Szene hinsichtlich Glücks-spiel und Prügeleien, um rechtzeitig Fehlentwicklungen entgegenzusteuern.“

Ist die gute Bilanz nun den Sperrzeiten der Gustavstraße und der Innenstadt von zwei bis sechs Uhr früh zu verdanken? Oder verkehrten zuletzt weniger Gäste in der Innenstadt? „Wir haben keine Erkenntnisse, dass 2014 weniger Besucher da waren“, sagt Maier, „aber wir haben sie auch nicht gezählt. Jedenfalls ist die Situation deutlich entspannter geworden.“ Auch Messing meint, dies sei Auslegungssache: „Bei schlechtem Wetter kommen ja auch weniger Leute.“

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