Knifflige Parkplatzsuche: Fürth erprobt Sensoren

22.7.2017, 10:00 Uhr
Knifflige Parkplatzsuche: Fürth erprobt Sensoren

© Foto: Giulia Iannicelli

Oberbürgermeister Thomas Jung (SPD) machte am Mittwoch vor dem Bauausschuss kein Hehl daraus, dass ihm das alles zu lange dauert. Wie es sein könne, dass die Stadt fünf Jahre benötige, um ein Parkleitsystem einzurichten, fragte er ungehalten. "Machen wir irgendwas komplizierter als nötig"?

Baureferent Joachim Krauße verneinte das, und ihm war seine Verärgerung anzumerken, als er entgegnete, dass auch er und seine Kollegen aus dem Baureferat gerne schneller vorankämen, das Team aber völlig überlastet sei. Andere komplexe termingebundene Projekte wie der Nahverkehrsplan oder die Vorbereitung des Prozesses zum S-Bahn-Schwenk binden laut Krauße jede Menge Arbeitskraft.

Er bat um Entlastung, und mit drei Gegenstimmen (Grüne, Linke) segnete der Ausschuss den Vorschlag ab, mit den weiteren Planungen ein Ingenieurbüro zu beauftragen. Geschätzte Kosten: 50 000 Euro. Sind die externen Spezialisten erst einmal gefunden, sollen sie dafür sorgen, so der OB, dass das lang diskutierte Parkleitsystem im kommenden Jahr in Fürth Wirklichkeit wird.

Sie sollen ein Gesamtkonzept entwickeln, das auch alle Fragen zur technischen Umsetzung samt Datenhaltung und -übertragung beantwortet und ein System finden, das mit dem städtischen Verkehrsrechner kompatibel ist. Dafür gilt es, zunächst, die bisherigen Konzepte, Planungen und Überlegungen auf Herz und Nieren zu prüfen und diese vor dem Hintergrund der rasanten technischen Entwicklung zu hinterfragen. Ein zentraler Aspekt dürfte die Frage sein, ob es wirklich nötig ist, elektronische Anzeigetafeln an Fürths Straßenrändern zu errichten, oder ob man Autofahrer, die einen Stellplatz suchen, nicht eleganter direkt über Navigationsgeräte und Smartphones erreichen könnte.

"Wir setzen es um"

Für einen Moment flackerten bei der Ausschusssitzung einmal mehr grundsätzliche Bedenken auf. Ein dynamisches Parkleitsystem, so Harald Riedel (Grüne), habe doch nur Sinn, wenn Parkhäuser voll seien und Parkplatzsuchverkehr überhaupt erst entstehe. So aber gebe die Stadt Geld aus, um Autofahrern "an 365 Tagen im Jahr" mitteilen zu können: "Das Parkhaus ist frei." Die inhaltliche Diskussion, sagte dazu Referent Krauße, sei bereits beendet. "Der Stadtrat möchte das, und wir setzen es um."

In Vorbereitung sind auch Pilotversuche, die die Stadt in der Hirschenstraße und auf der Fürther Freiheit starten will. Es geht um die Erfassung freier und frei werdender Parkplätze mittels Sensoren, die – ähnlich wie Kameras – an Gebäuden angebracht werden und Veränderungen im Parkgefüge aus einer Art Vogelperspektive registrieren. Die Stadt will die Technologie der Münchner Firma Cleverciti erproben, die damit wirbt, "zuverlässige und systematische Echtzeit-Informationen über den Status von Parkflächen" zur Verfügung zu stellen.

Stadtplanungsamtschef Dietmar Most weiß nicht, wann es losgehen kann. Er hofft, dass das noch heuer der Fall ist. Wie sich gezeigt hat, ist es nicht ganz einfach, beides zu finden: Geeignete Stellen zur Montage der Sensoren und Hauseigentümer, die einwilligen.

Bedenken wegen des Datenschutzes müsse niemand haben, stellt Most klar. Man dürfe sich nicht vorstellen, dass die Geräte den Straßenraum filmen oder fotografieren. Die Sensoren würden gezielt auf bestimmte Parkflächen ausgerichtet, und dort registrierten sie eine "diffuse Massewolke". Sie erscheine dunkel, wenn der Parkplatz belegt ist, und hell, wenn er frei ist.

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