Konkurrenz für Kleine

5.6.2012, 00:00 Uhr
Konkurrenz für Kleine

© zi/dapd

Wenn in drei Wochen die medizinischen Tests vor der neuen Saison anstehen, wird Thomas Kleine wohl wieder bewundernde Blicke ernten. Vor allem die Knie des SpVgg- Kapitäns scheinen irgendwann in einem Jungbrunnen gelegen zu haben. „Die sehen aus wie bei einem 25-Jährigen“, sagt Kleine, „da sind die Ärzte immer begeistert.“

Konkurrenz für Kleine

Kleine, der sich tatsächlich im 35. Lebensjahr befindet, wähnt sich insgesamt noch gut in Schuss. Die Sprunggelenke — na ja. Aber sonst? Verglichen mit manchen Fußballprofis, die gegen Ende ihrer Karriere kaum noch über Knorpelmasse verfügen, sei bei ihm gesundheitlich alles im grünen Bereich, erklärt der schlaksige Innenverteidiger, der stets mehr durch vorbildliche Einstellung als durch besonderes technisches Geschick überzeugt. Ans Aufhören mag er momentan sowieso nicht denken — „nach so einer Saison, in der wir endlich aufgestiegen sind“.

Thomas Kleine hat in der vergangenen Spielzeit als einziger Fürther neben Sercan Sararer alle 34 Punktspiele bestritten. „Und ich will auch nächstes Jahr alle Spiele machen“, sagt der 1,91 Meter große Routinier bestimmt.

Die Frage ist, ob man ihn lässt. In den vergangenen Tagen verpflichtete das Kleeblatt gleich zwei neue Innenverteidiger. Beide ebenfalls hoch aufgeschossen, beide 13 Jahre jünger als Kleine. Nach Lasse Sobiech (21 Jahre, 1,96 Meter), der für ein Jahr von Borussia Dortmund ausgeliehen wird (wir berichteten), haben die Fürther noch Michael Hefele (21 Jahre, 1,92 Meter) unter Vertrag genommen. Hefele kommt ablösefrei vom Drittligisten SpVgg Unterhaching. „Michael ist ein ehrgeiziger, robuster Innenverteidiger mit Perspektiven“, sagt SpVgg-Präsident Helmut Hack. „Wir werden ihn behutsam an die deutlich höheren Anforderungen der ersten Bundesliga heranführen.“ Hefele hat einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben, kann aber bei Gefallen länger an die SpVgg gebunden werden.

Selbst wenn sich der Aufsteiger noch von Asen Karaslavov, der morgen 32 wird, trennen sollte, stehen mit dem nach einem Kreuzbandriss in der Reha befindlichen Kevin Kraus (19), Hefele, Sobiech, Kleine und dem nach einer überragenden Saison unverzichtbaren Mergim Mavraj künftig fünf Innenverteidiger im Kleeblatt-Kader.

Vor allem Sobiech, der 2010/2011 beim BVB kein einziges Mal für die erste Mannschaft nominiert wurde und in der vergangenen Saison als Leihspieler beim FC St. Pauli auch nur auf zehn Einsätze kam, dürfte kaum ein weiteres Jahr hauptsächlich auf der Ersatzbank schmoren wollen. SpVgg-Boss Hack: „Wir sind mit Lasse seit vielen Wochen in Kontakt. Es war sein ausdrücklicher Wunsch, nach Fürth zu kommen. Mit ihm haben wir die Leistungsdichte im Kader weiter erhöht.“

Kapitän Kleine war nicht informiert, kommentiert die Verpflichtung aber betont unaufgeregt. „Das ist Vereinssache, und es ist nun mal so, dass jedes Jahr neue Spieler kommen.“ So lange ihn seine Füße tragen, meint Kleine, habe er eine realistische Chance, seinen Stammplatz zu behaupten.

Dass man sich nicht nur beim Sport oder bei der Arbeit verletzen kann, erlebte vor zwei Jahren Fürths Neuzugang Lasse Sobiech auf besonders kuriose Weise. Der Junioren-Nationalspieler hatte im Hamburger Hafen die langen Beine ins Wasser baumeln lassen und verträumt die Augen geschlossen. Dann legte genau an dieser Stelle ein 40 Tonnen schwerer Ausflugsdampfer an. Sobiech hatte Glück im Unglück und kam mit einer schweren Muskelquetschung am linken Unterschenkel davon.

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