Kostenspirale dreht sich munter

21.12.2011, 09:00 Uhr
Kostenspirale dreht sich munter

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Bei dieser Summe stand die Kostenschätzung für das künftige Kinderhaus im Frühsommer. Jetzt geht die Bauverwaltung von 2,6 Millionen Euro aus. Begründet wird der Mehrbedarf unter anderem mit zusätzlichen Anforderungen im Bereich des Brandschutzes, Wiederherstellungsarbeiten am Nachbargrundstück sowie zeitgemäßer Energietechnik. Speziell im Bereich der Steuerungstechnik hat sich Bauamtsleiter Klaus Bierwagen zufolge eine deutliche Kostensteigerung ergeben.

Rund acht Millionen Euro

Aktuell steht der Kostenbedarf für die drei Kindertagesstätten, die die Bibertstadt baut, um ab 2013 ausreichend Betreuungsplätze auch für unter Dreijährige zur Verfügung zu stellen, damit bei gut acht Millionen Euro. Mit Zuschüssen, die zwischen 60 und 70 Prozent der Investitionskosten decken, so der Erfahrungswert von Peter Dürschinger, kann die Kommune rechnen.

Genehmigt wurde der Mehrbedarf für den Umbau in der Flurstraße von den Stadträten einstimmig, allerdings ließ es sich Grünen-Fraktionschef Wolfram Schaa nicht nehmen, anzumerken, dass ihm diese zusätzlichen Posten „doch etwas sauer aufgestoßen“ seien, da sie eigentlich absehbar hätten sein sollen. Worauf Klaus Bierwagen hörbar missmutig konterte, dass derlei nur zu umgehen sei, wenn die Planung noch vor der Beschlussfassung im Stadtrat komplett vorliege. Die ursprüngliche Kostenkalkulation orientiere sich an Kennzahlen der Regierung. Und dass diese Schätzungen mit einer Ungenauigkeit von plus/minus 20 Prozent behaftet seien, hatte Bierwagen bei den anfänglichen Kostenangaben nicht verhehlt. „Sie dürfen sicher sein, dass wir jeden Cent dreimal umdrehen“, beteuerte er vor den Stadträten.

Schaas Anregung, dann doch gleich von vornherein einen Puffer von 15 Prozent im Etat einzubauen, erteilte Zwingel eine klare Absage: „Das hätte unweigerlich einen höheren Kreditbedarf zur Folge und widerspricht dem Grundsatz der Wahrheit und Klarheit.“

Zwei Bauabschnitte geplant

Über den Stand der Planungen für den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen informierte der Fürther Architekt Peter Dürschinger: Das Kinderhaus samt Neubau fürs Familienzentrum, das in der Schützenstraße geplant ist, wird in zwei Bauabschnitten realisiert. Vorrang genießt die siebengruppige Kindertagesstätte, die bis 2013 stehen soll. Die Kostenkalkulation steht aktuell bei 3,9 Millionen Euro, sie ist jedoch noch mit besagter Unschärfe von plus/minus 20 Prozent behaftet.

Da auf dem vorgesehenen Standort, der direkt an den Pausenhof der Grundschule angrenzt und sich bis zur Schützenstraße erstreckt, wenig Platz ist, werden 250 Quadratmeter Flachdach zur Spielfläche im Freien umfunktioniert, um den Richtlinien für den Krippenbau zu genügen. Der Neubau fürs Familienzentrum steht für 2014/15 auf der Agenda.

Mit dem Auftrag durchzurechnen, was es mehr kosten würde, statt der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 Standards der 2013 in Kraft tretenden EnEV 2012 einzuhalten, wie es Schaa außerdem anregte, verließ Architekt Dürschinger den Stadtrat. Allerdings ließ Dürschinger Zweifel anklingen, ob der Passivhausstandard, der im intimen privaten Wohnbereich angebracht unbenommen erstrebenswert sei, bei einer Kindertagesstätte, in der doch viel Bewegung ist, so sinnvoll ist.

Freier Träger will investieren

Zwischenzeitlich interessiert sich mit der Gotthard Communication auch ein freier Träger für die Betreuungslandschaft in Zirndorf. Das Unternehmen, das bereits drei Sport- und Bewegungskindergärten in Nürnberg gebaut hat, will am Achterplätzchen eine Kindertagesstätte bauen und treibt das Projekt im beschleunigten Verfahren voran. Derzeit läuft die Bürgerinformation. Noch bis 23. Dezember können Planentwürfe und Kurzexposes zu dem Projekt und dem Betreuungskonzept im Bauamt eingesehen werden.

 

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