Kunstaktionen: Die Kleeblattstadt wird bühnenreif

5.6.2018, 12:00 Uhr
Kunstaktionen: Die Kleeblattstadt wird bühnenreif

© Hans-Joachim Winckler

Kunstaktionen: Die Kleeblattstadt wird bühnenreif

© Foto: Willi Dorner

Mit Hinguckern aller Art will die Stadt vor allem eines: Aufsehen erregen. Los geht es am kommenden Freitag und Samstag, wenn der österreichische Choreograf Willi Dorner jeweils um 18 Uhr, am Samstag außerdem um 12 Uhr  zusammen mit Tänzerinnen und Tänzern aus der Region vom Dreiherrenbrunnen in der Fußgängerzone aus durch die Innenstadt zieht. An Ecken, über die man für gewöhnlich achtlos hinwegsieht, versammelt er seine Truppe in bizarren Formationen zum Blickfang.

Dorner, der seit 2007 bereits mehr als 90 Städte zu Bühnen für seine Interventionen gemacht hat, hinterfragt die Macht der Gewohnheit und eröffnet dem Publikum neue Erfahrungen und Einsichten. Diese wiederum sollen eine andere Wahrnehmung des täglichen Lebens ermöglichen. Der vom städtischen Kulturamt in Zusammenarbeit mit der Tanzzentrale der Region Nürnberg organisierte kostenlose Rundgang dauert etwa eine Stunde. Er ist Bestandteil des Rahmenprogramms der 36. Bayerischen Theatertage von 6. bis 23. Juni.

Menschen im Aufschwung

Ebenfalls am kommenden Freitag feiert der neue inszenierte Stadtrundgang "Bloomers, Bahn und Belle Époche" anlässlich des Jubiläums der Fürther Eigenständigkeit Premiere. Um 18 Uhr startet die von Schauspielern der Fürther Bühne Erholung 27 gestaltete Führung am Eingang des Hauptbahnhofs. In Szenen entlang der ehemaligen Ludwigsbahntrasse wird das Leben der Menschen dort in der Blütezeit der Industrialisierung um 1900 wieder lebendig. Karten gibt es bis 7. Juni bei der Tourist-Information am Bahnhofplatz. Weitere Führungen stehen am 6. Juli, 10. August und 7. September auf dem Programm.

Zum theatralischen Lustwandeln lädt am 15. Juni um 16 Uhr auch der Kulturort Badstraße 8 ein. Dort erlebt die im vergangenen Jahr zur Feier des zehnjährigen Jubiläums der Uferpromenade vorgestellte Nostalgie- Performance von Rebecca Kirchmann und Christine Mertens aus der alten Fürther Flussbadära eine Neuauflage zu den Theatertagen. Mit dem Publikum ziehen die Darstellerinnen dabei die Uferpromenade entlang.

Zum Mitmachen eingeladen sind ebenfalls im Rahmen der Theatertage die Teilnehmer an der "Performance mit Bewegungschor" von Barbara Bess am 16. und 20. Juni. Jeweils um 19, 20 und 21 Uhr darf das Publikum auf 200 Stühlen am Pappelsteig Platz nehmen, meditieren und einfache Gesten nach Anweisung der Choreografin ausführen. Der eigens für diesen Ort choreographierte "Bewegungschor" soll den Teilnehmern besondere Perspektiven eröffnen. Vom Pappelsteig aus geht es weiter in die Stadt, um auch dort Eindrücke zu verstärken.

Ein Platz im Paradies

Mit allerhand Sitzgelegenheiten operiert zum Stadtjubiläum auch die Fürther Künstlerin Barbara Engelhard. Sie bittet Bürger, bis 21. Juli nicht mehr benötigte Stühle beim Gebrauchtwarenhof in Bislohe abzugeben. Damit will sie vom 25. Juli bis 12. August den Platz um den Paradiesbrunnen auf der Kleinen Freiheit möblieren. Die Kunstaktion soll Menschen einladen, konsumfrei in der Stadt zusammenzukommen und sich auszutauschen. Sie versteht sich als Gegenentwurf zur funktionalen Stadtmöblierung in Einkaufsstraßen. Öffentlicher Raum soll vorübergehend wieder den Bürgerinnen und Bürgern zurückgegeben werden.

Bis Jahresende gibt es in der Stadt noch weitere spektakuläre Aktionen. Zu den Höhepunkten gehören die "Fürther Glanzlichter", die am Abend des 10. November erstrahlen sollen. 20 Künstler setzen dann 20 in verschiedener Hinsicht bedeutende Gebäude mit besonderer Beleuchtung auffällig in Szene. Die Kommune überlässt das Resultat dabei nicht dem Zufall, sondern hat einen offenen Kunstwettbewerb ausgelobt.

Keine Kommentare