Landwirte hoffen auf die Regenzeit

25.4.2014, 06:00 Uhr
Landwirte hoffen auf die Regenzeit

© Roland Huber

Noch schlagen die Landwirte nicht Alarm, doch ihr Unbehagen ist unüberhörbar, spricht man sie auf die staubige Feldarbeit an. „Die Frühjahrsaussaat geht sehr schlecht an“, sagt der Oberasbacher Wolfgang Kleinlein. Insbesondere die Zuckerrüben machen ihm Sorgen. Aber auch das Viehfutter für die Milchkühe im heimischen Stall. Seine trockenen Wiesen kann er nicht bewässern, wie die Kollegen in den Flusstälern.

Obwohl man Wiesen eigentlich erst nach dem Frühjahrsschnitt flutet, werden Farrnbach und Zenn jetzt schon zur Bewässerung aufgestaut, weiß der Ritzmannshofer Landwirt Hans-Peter Rotter. Seine Frühkartoffeln hat er letzte Woche schon einmal eine Nacht lang bewässert. „Die haben einen richtigen Schub gemacht“, freut er sich. Auch die Erdbeeren seines Nachbarn Tiefel benötigen künstliches Nass.

Während sich der Spargel mit seinen bis zur drei Meter langen Wurzeln noch gut selbst versorgen kann, wird es für den blühenden Raps eng, sagt Rotter. Gerade jetzt benötige er auf leichten Böden besonders viel Feuchtigkeit. Tiefel sieht auch bei Getreide Ertragseinbußen voraus, wenn es nicht bald und reichlich regnen sollte. Dabei ist die Trockenheit kein neues Phänomen. „Ich schleppe seit 50 Jahren schon Wasserrohre herum“, berichtet Tiefel. Doch dieser Einsatz gelte in erster Linie dem Gemüse. Bei Flächenkulturen wie Getreide lohne sich der Aufwand nicht.

Keine Sorgen macht sich Tiefel um den bereits ausgesäten Mais. Er komme mit Trockenheit gut zurecht. Auch die Spätkartoffeln können nach Rotters Worten noch zwei bis drei Wochen durchhalten. Keinen Sinn macht für in das Ausweichen auf exotische Kulturen. Ein strenger Winter schon könne alle Anstrengungen zunichte machen.

„Vor Ostern waren wir noch alle zuversichtlich“, erläutert Tiefel den Wandel der Stimmungslage. Inzwischen gibt Fatalismus den Ton an. Tiefel: „Es bleibt mir nichts anderes übrig, als abzuwarten.“ Vom „Berufsrisiko“ spricht sein Kollege Kleinlein. Zu vertretbaren Konditionen könne man sich gegen Ertragsausfälle nicht versichern, und auch von der Politik sei keine Finanzhilfe zu erwarten. Eine ähnliche Trockenheit hat der Oberasbacher nur 2003 schon einmal erlebt.

Im Fürther Wasserwerk beobachtet man die Entwicklung indes aufmerksam. Dank der Wasserüberleitung aus dem Donauraum für den Main-Donau-Kanal ist die Rednitz noch gut gefüllt, doch an den Nebenflüssen wie der Bibert macht sich bereits die Trockenheit bemerkbar. Zwar verfügt die Stadt über große Wasserreservoirs – gerade wird an der Alten Veste ein neuer Hochbehälter mit 6200 Kubikmeter Fassungsvermögen fertig gestellt –, doch die können nur bei genügend Zufluss in die Brunnenfassungen gefüllt werden. „Auch Speicher wie der Rothsee werden allmählich leerer“, sagt Stephan Zeilinger, Bereichsleiter für Wasserwerke bei der infra. Etwa die Hälfte des Fürther Trinkwassers wird aus oberflächennahen Grundwasserstockwerken in den städtischen Wasserfassungen gefördert. Hier erweist es sich als vorteilhaft, dass die Brunnenareale großräumig abgesperrt sind. Denn wenn die ausgetrocknete Erde einmal Risse bekommen sollte, drohen hier wenigstens keine Schadstoff-Einträge.

Noch spricht Zeilinger auf Anfrage der Fürther Nachrichten von „sehr unkritischen Verhältnissen“. Von Wasserrationierung wie in extremen Trockenheitsperioden im Hochsommer ist man noch weit entfernt. Kleingärtner können unbesorgt sein, zumal Gartenerde das Wasser besser speichern kann als sandige Feldkrume. Auch wenn die Stadtbevölkerung darauf verzichten kann: Noch hoffen die Bauern auf die von Wetterfröschen prophezeiten kräftigen Regenfälle am kommenden Wochenende.

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