Langenzenn: Abschied von Schulleiter Vollmer

LANGENZENN - Beruf ist Berufung: Dies gilt im besonderen Maße für Reinhard Vollmer. Denn bereits während seines eigenen Abiturs attestierte die Prüfungskommission dem Pennäler und nun scheidenden Schulleiter des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums in Langenzenn, dass "er ein geborener Pädagoge" sei.

Viel Lob gab es während des gut dreistündigen Festaktes in der bis zum letzten Platz gefüllten Aula der Schule an der Sportplatzstraße. Mathe und Physik hatten es Vollmer angetan – und zum Ausgleich klassische Musik. Besonders gerne bringt der "Kapitän", wie er liebevoll im Kollegium und dem Elternbeirat hinter vorgehaltener Hand genannt wird, aber das Klavier zum Klingen. Das gilt sowohl für den Flügel im Wohnzimmer im heimischen Emskirchen, als auch für das Exemplar mitten in der Schule.

Vollmer, ein Befürworter des G 8, sah sich nie als strenger Chef, sondern vielmehr als Ruhepol, der durch Besonnenheit überzeugt. "Ihre Türe stand uns immer offen. Dafür sind wir Ihnen sehr dankbar", bedankte sich Studiendirektorin und Stellvertreterin Irene Burkhardt. Beliebt war er von Anfang an, als er vom Helene-Lange-Gymnasium Fürth zum Schuljahr 2007/08 nach Langenzenn wechselte. "Mir war auch klar, dass ein Betrieb mit weit über 800 Schülern und knapp 90 Lehrkräften wie ein Großtanker nur sehr behutsam zu steuern ist. Schnelle Ruderbewegungen sind da nicht angebracht", umriss Vollmer seine Herangehensweise an die neue Aufgabe.

"Relax und bleib cool"

Unnahbar wollte er nie sein. Vielmehr schätzte er den Dialog auf Augenhöhe. Entsprechend formuliert es auch die Beurteilung durch das Kultusministerium aus dem Jahr 2014, auf die der Ministerialbeauftragte, Oberstudiendirektor Martin Rohde, in seiner Laudatio Bezug nahm. "Ihr Verhalten ist durch das persönliche Gespräch und Überzeugung durch Argumente geprägt", steht in den Akten.

Auch Landrat Matthias Dießl, ein ehemaliger Borchert-Schüler, erinnert sich sehr gerne an viele konstruktive Gespräche mit Vollmer. Eine besondere Anerkennung gab es dann aus dem Mund von Heinz Beiersdorfer, Schulleiter am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Oberasbach. Er sang "As time goes bye" aus dem Filmklassiker Casablanca. "Relax und bleib cool", gab Beiersdorfer seinem Kollegen mit auf dem Weg in den Ruhestand, den Vollmer verstärkt mit Musik, dem Reisen und seiner heimlichen Leidenschaft, der Fotografie mit nostalgischen Mittelformatkameras, füllen will.

Bereits in wenigen Tagen übernimmt Angelika Wist das Ruder in Langenzenn. Die gebürtige Münchnerin mit der Fächerkombination Englisch und Französisch kommt vom Gymnasium Jean Paul aus Hof und wohnt zukünftig mit ihrem Lebensgefährten in Ammerndorf.