Langenzenn: Einkauf für mehr Gerechtigkeit

12.11.2017, 16:00 Uhr
Langenzenn: Einkauf für mehr Gerechtigkeit

© Foto: Marion André

Vertreter unterschiedlicher Branchen nutzten im Bürgerhaus die Gelegenheit, Einblicke in gerechten Handel zu erhalten und sich in lockerer Atmosphäre auszutauschen. Ihr gemeinsamer Nenner war die Bereitschaft, im beruflichen Umfeld soziale Verantwortung zu übernehmen und sich beim Einkauf an ökologischen Richtlinien zu orientieren.

Thomas Mayerhöfer, Inhaber der Reinigungs- und Securityfirma Tiptop, ist auch Mitglied bei Greenpeace und dem World Wildlife Fund (WWF). Er findet es darum naheliegend, den Langenzenner Weltladen zu unterstützen. Schließlich versuche er ja auch, seine Mitarbeiter fair zu behandeln. Im Gespräch mit Stephan Gehlert, dem Vorstandsvorsitzenden der CVW-Privatbank AG, waren sich beide außerdem einig, dass "die fairen Bananen einfach besser schmecken".

Kräfte bündeln, Ideen fördern

Stehen bei den Unternehmertreffs üblicherweise Betriebsbesichtigungen von ortsansässigen Unternehmen im Zentrum, die vor Ort Kräfte bündeln, Kooperationen und neue Ideen voranbringen sollen, ging es dieses Mal um den Weltladen Caracol, der mit dazu beigetragen hat, dass Langenzenn 2012 als erste Kommune im Landkreis Fürth Fairtrade-Stadt geworden ist.

Die Kampagne "Fairtrade Towns" startete im Jahr 2000 in Großbritannien. Seitdem wurden weltweit über 1000 Städte ausgezeichnet, darunter auch Fürth, Nürnberg und Ansbach. Fünf Kriterien gilt es zu erfüllen, unter anderem müssen faire Produkte im lokalen Einzelhandel, in Restaurants, bei öffentlichen Veranstaltungen und im örtlichen Bürgermeisterbüro angeboten werden.

Die Stationen auf dem Weg zu dem Titel ließ Stadtrat Bernhard Heeren (Bündnis90/Die Grünen) in einem Impulsreferat Revue passieren, in dem er auch fragte: "Wer von Ihnen möchte existenzsichernde Einkommen weltweit ermöglichen? Und wer wäre bereit, dafür auch mehr zu bezahlen?"

Niedrige Endpreise bedeuteten oft unmenschliche Arbeitsbedingungen. Beispiele dafür gebe es zuhauf, etwa der Einsturz einer Näherei in Bangladesch wegen gravierender Baumängel mit 1134 Toten oder fehlende Schutzmaßnahmen für Arbeiter auf pestizidbelasteten Baumwollfeldern. Der Kauf von Produkten mit entsprechenden Gütesiegeln könne solchen Problemen entgegenwirken. Kommunen sollten auf diesem Gebiet Vorreiter sein, betonte Heeren. Für Langenzenn bedeute das, neben der Verwendung von Recycling-Papier zum Beispiel auch zertifizierte Dienstkleidung und Putzmittel zu kaufen. Sogar bei den Steinen für den Friedhof achte die Stadt darauf, dass diese nicht von Kindern bearbeitet wurden.

So viel Engagement steckte offenbar an: Jochen Hollweck und Jürgen Ungerer von der Sparkasse Langenzenn wollen künftig neben fairem Kaffee auch auf faire Werbegeschenke setzen. Und Gehlert denkt über eine "faire Bank" im weiteren Sinn nach.

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