Langenzenn: Feuer im Feuerwehrhaus?

11.3.2018, 17:37 Uhr
Symbolbild.

© Martin Regner Symbolbild.

Lodernde Flammen im Feuerwehrhaus sind eines der Horrorszenarien für jeden Brandschützer. Auf keinen Fall darf es passieren, dass alle Lösch- und Einsatzfahrzeuge auf einmal einem Feuer zum Opfer fallen – die Einsatzbereitschaft zum Schutz der gesamten Bevölkerung wäre nicht mehr gegeben.

Deshalb mussten die Stadträte in ihrer Sitzung am Donnerstagabend zähneknirschend der Investition eines teuren Brandschutzvorhangs für das neue Feuerwehrhaus mit Stadtarchiv, das für insgesamt 6,8 Millionen Euro an der Kapell-Leite entstehen soll, grünes Licht geben. Der Vorhang wird zwischen dem vierten und fünften Stellplatz der neun Fahrzeuge installiert und soll im Falle eines Brandes für eine halbe Stunde vor dem Übergreifen der Flammen in den anderen Abschnitt schützen. Das heißt: Die Hälfte der Gefährte könnte evakuiert werden und stünde zum Löschen zur Verfügung.

Das Ganze läuft unter dem Motto "Risikomanagement". Ein Feuerwehrhaus zählt zu den kritischen Einrichtungen — fallen sie aus, wird die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheblich beeinträchtigt. Solche Häuser werden so positioniert, dass von dort aus jedes Objekt des Gemeindegebiets binnen zehn Minuten erreicht werden kann.

Im Fall eines Feuers im Feuerwehrhaus Langenzenn kann keine andere Wehr innerhalb der Hilfsfrist mit der erforderlichen Schlagkraft vor Ort sein. Deshalb sind im neuen Gebäude eine automatische Brandmeldeanlage als Früherkennungssystem und bauliche Sicherungen zur Abschottung von Schutzkleidung, Atemschutzgeräten und Fahrzeughalle geplant. Hinzu kommt nun noch der flexible Feuerschutzvorhang, der in Form eines Rollos an der Decke montiert wird, sich bei einem Brand ausrollt und die Fahrzeughalle automatisch in zwei Teile trennt und schließt.

Die Hälfte der Halle bleibt also eine halbe Stunde geschützt, bis die Langenzenner Wehr oder nachrückende Einheiten aus der Umgebung die Flammen wahrscheinlich unter Kontrolle haben. Der Schutzvorhang muss jährlich regelgerecht gewartet und monatlich vom Gerätewart auf Funktionstüchtigkeit geprüft werden.

Immerhin werden dort später Fahrzeuge und Geräte im Wert von drei Millionen Euro stehen — zum Beispiel 400 000 Euro für ein Löschfahrzeug, 600 000 Euro für ein Drehleiter-Modell, 100 000 Euro für ein Einsatzleitfahrzeug. Die Brandversicherung ersetzt den Neuwert im Falle eines Falles nicht. Fazit: Der Feuerschutzvorhang halbiert immerhin das Risiko eines Totalausfalls, meint ein Brandschutzberater.

Ob eine Brandschutzwand billiger oder teurer als ein Vorhang komme, wollte Stadtrat Hans-Peter Krippner (Freie Wähler) wissen. "Nicht praktikabel", erwiderte Michael Wittmann vom Bauamt, denn in die Wand müssten mehrere Türen eingesetzt werden. Bürgermeister Jürgen Habel (CSU) zog den Vergleich zur sanierten Mittelschule, wo eine zusätzliche Wand mit verglaster Tür eingezogen werden musste, die im Brandfall selbsttätig schließt wie ein Schott.

Ein Zuschuss zum Einbau des teuren Vorhangs wird nicht fließen, hieß es. Zweiter Bürgermeister Erich Ammon (Freie Wähler) und Hans Meyer (FDP) regten an, die Brandversicherung angesichts der kostspieligen Investition nach einem Rabatt zu fragen. Und Stadtrat Christian Sieber (SPD) empfahl nicht ohne humorigen Unterton, nicht alle hochwertigen Löschfahrzeuge in ein und derselben Hälfte der Halle abzustellen — sonst wäre der Effekt des Brandschutzvorhangs wohl gleich Null.

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