Langenzenn hat Bier im Kochtopf

18.5.2016, 13:00 Uhr
Langenzenn hat Bier im Kochtopf

© Foto: Armin Leberzammer

„Bierselige Küche aus dem Brauereiland Franken“ hat Kursleiterin Birgit Kämmerer ihren Kochkurs überschrieben. „Ich freue mich, dass heute auch ein paar Männer gekommen sind“, begrüßte sie das gute Dutzend Feinschmecker in der VHS-Küche. Die prompte Antwort, sie seien doch gar nicht zum Kochen gekommen, überhörte Kämmerer geflissentlich.

Der Standardspruch jeder TV-Kochsendung, „ich habe da schon einmal etwas vorbereitet“, durfte auch in Langenzenn nicht fehlen. Beim Hefeweizen-Parfait mit fruchtigem Rhabarber-Kompott allerdings zu recht, denn die süße Nachspeise wäre nicht an einem Abend fertig geworden. So durften die Hobbyköche das Eis gleich zum Einstieg probieren — der Biergeschmack war, wenn überhaupt, nur zu erahnen.

„Zur deftigen fränkischen Küche passt Bier hervorragend“, findet Kämmerer, „und angesichts des Reinheitsgebotsjubiläums hat sich das Thema ja aufgedrängt.“ Rezepte mit Bier gebe es ohne Ende, und manchmal genüge es, einfach statt Wein ein Pils oder ein Weizen zu nehmen. Entsprechend umfangreich und ambitioniert war der Kochplan, den sich die Teilnehmer für diesen Abend vorgenommen haben. Von Vorspeisen wie Käse-Bierschmarren mit Specksoße und Käse-Bier-Suppe über Schweinefilet in Zwiebel-Bier-Soße und Bier-Maultaschen auf Bier-Senf-Sauerkraut bis hin zum bekannten Braumeistergulasch und sogar Fischgerichten wie Kabeljau im Bierteig reichte das Repertoire.

Vater und Tochter am Werk

Den Nachtisch — Dinkel-Bier-Schmarrn mit Mandeln — bereitet mit Katharina und Dietmar Müller ein Vater-Tochter-Gespann vor. Die Präferenzen scheinen jedoch recht unterschiedlich. Denn als Katharina beginnt, Weizenbier mit Eigelb, Dinkelmehl, Honig und Salz zu verrühren, kommentiert ihr Vater dies beinahe entsetzt: „Das gute Bier!“ Immerhin bleibt von der Halb-Liter-Flasche noch genügend zum direkten Verzehr übrig. Dietmar Müller glaubt sogar, auf einen Messbecher verzichten zu können. „100 Milliliter?“, fragt er seine Tochter feixend, die konzentriert das Rezept studiert, „dann muss ich die Flasche also fast austrinken.“

Mit etwas weniger Schalk im Nacken, aber ebenso vergnügt, gehen Waltraud Brunner und Katharina Petschner ihre Aufgabe an. Die beiden Wachendorferinnen sind regelmäßige Gäste bei Birgit Kämmerers Kochkursen. Dieses Mal haben sie das Schweinefilet in Zwiebel-Bier-Soße ausgesucht. Mit Bier haben beide zwar noch nie gekocht, sind aber stets dafür zu haben, etwas Neues auszuprobieren.

„Daheim werden wir unseren Familien nach und nach alle Gerichte von heute kochen“, sagt Petschner. Ihr Mann sei zwar nicht immer von jedem neuen Rezept angetan — „wenn er sagt ‚einmalig gut‘, weiß ich, dass ich es nicht noch einmal kochen brauche.“ Einen Vorteil hat die Bierküche dann aber auf jeden Fall: Es sollte angesichts der geringen Mengen, die verkocht werden, genügend davon übrig bleiben, um sämtlichen Familienmitgliedern das ein oder andere Seidla einzuschenken.

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