Langenzenn: Kritik an der Bahn

7.6.2016, 06:00 Uhr
Langenzenn: Kritik an der Bahn

© Foto: Wraneschitz

„Wenn mehr Leute da wären, würde es, meiner Erfahrung nach, auch nicht viele andere Vorschläge geben“, sagte Kristina Vogelsang an die Adresse der Anwesenden gerichtet. Nur eine Handvoll Bürger war der Einladung der Stadt gefolgt und in den Saal des Grauen Wolfes gekommen. Ziel der Veranstaltung war es, Projekte herauszuarbeiten, die den Mitgliedern der Zenngrund-Allianz, also neben Langenzenn noch Veitsbronn, Wilhermsdorf, Puschendorf, Tuchenbach, Seukendorf und Obermichelbach, nützen. „Durch Ilek können ländliche Kommunen gestärkt und gemeinsame Projekte fokussiert werden“, erklärte Vogelsang. Dazu galt es, Stärken und Schwächen der Stadt zu betrachten.

Auf verschiedenfarbigen Karten sollten die Bürger notieren, was sie in Bereichen wie Nahversorgung, Bildung, Gastronomie oder Verkehr als positiv empfinden und was als verbesserungswürdig.

Optimal aufgestellt

In Sachen Kultur sahen alle Anwesenden die Zennstadt gut aufgestellt. Die Hans-Sachs-Spielgruppe, die Klosterhofspiele oder das Heimatmuseum bieten viel Abwechslung. Auch beim Thema Schule und Ausbildung hatten die Langenzenner nichts auszusetzen. „Die Gewerbebetriebe in der Stadt sichern Arbeitsplätze vor Ort und bilden auch aus“, fasste ein Bürger zusammen. „Da können wir uns nicht beschweren.“

Großes Lob gab es für den Bürgerbus Langenzenn, der gerade für Senioren sehr wichtig ist. Auf der anderen Seite steht die schlechte Taktung der Zenngrundbahn. „Zu bestimmten Tageszeiten ist es wirklich schwer, von Langenzenn aus mit dem Zug nach Nürnberg oder Fürth zu kommen“, beklagte eine Anwesende. Das betreffe nicht nur die Langenzenner, sondern alle, die entlang der Bahnstrecke wohnen. Generell seien die Bahnhöfe, an denen die Zenngrundbahn hält, mit Kinderwagen oder Rollator nur schwer zu erreichen. „Ein Gesamtkonzept für alle entlang der Bahnstrecke könnte Abhilfe schaffen“, schlug ein Bürger vor. Auch ein Expressbus nach Herzogenaurach stand auf der Wunschliste.

Dass der Nightliner, der vom Fürther Rathaus bis nach Wilhermsdorf fährt, durch eine Fahrplanänderung effektiver sein könnte, war ein weiterer Hinweis. „Bisher fährt der Bus über die B 8 zurück. Warum kann er nicht einfach durch die Dörfer wieder nach Fürth fahren?“, fragte ein Bürger.

Auch wenn die Langenzenner stolz auf ihren Beitrag zur Energiewende sind – mit Wind, Sonne und Biogas wird in der Stadt viel Strom gewonnen – sehen sie beim Naturschutz an anderer Stelle noch Nachholbedarf.

„Der Fembach sollte renaturiert werden“, forderte ein Besucher. „Zurzeit fließt er schnurgerade. Das ist einfach nicht natürlich.“ Auch das ist ein Projekt, das allianzübergreifend in Angriff genommen werden könnte. Die Gemeinden können zusammen ein Konzept entwickeln und das dann über die Ilek-Förderung finanzieren.

Zwar besitzt Langenzenn ein Leerstandskataster für die Altstadt, rund 15 Hektar freie Flächen bieten zudem ein gutes Angebot für neuen Wohnraum, aber gerade beim sozialen und barrierefreien Wohnen wurden Lücken ausgemacht.

Nach der ersten Runde von Veranstaltungen in den einzelnen Gemeinden der Zenngrund-Allianz will das Planungsbüro Vogelsang eine Folgeveranstaltung für alle beteiligten Kommunen abhalten. Dabei sollen die Verbesserungsvorschläge vorgestellt werden. „Aus den gesammelten Ideen können wir dann ein Zukunftskonzept für alle entwickeln“, fasste Kristina Vogelsang die nächsten Schritte zusammen.

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