Lektion aus Cambridge

7.2.2019, 06:00 Uhr
Lektion aus Cambridge

© Foto: Scherer

Die Chance für die internationale Kooperation ergab sich eher zufällig, berichtet Fachlehrerin Christine Emmert, die hinter der Aktion steht. Anlässlich eines wissenschaftlichen Vortrags konnte sie Kontakte zum MIT knüpfen, das seinen Sitz in Cambridge bei Boston hat.

Der Manager des Deutschland-Programms der renommierten Universität war derart vom Unterrichtsangebot am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium angetan, dass er der Schule anbot, am sogenannten Global Teaching Labs teilzunehmen.

Dabei werden speziell geschulte Bachelorstudenten in verschiedene Länder der Welt vermittelt, um dort Unterricht in den so genannten MINT-Fächern (Mathematik-Informatik-Naturwissenschaft-Technik) zu halten. Christine Emmert fand an ihrer Schule schnell Unterstützer, und auch Direktor Heinz Beiersdorfer hob den Daumen.

So kam es, dass die beiden Elitestudenten für drei Wochen Cambridge mit Oberasbach tauschten. Nur knapp sieben Prozent aller Bewerber schaffen den aufwendigen Eingangstest für das MIT, neben dem strengen Auswahlverfahren für die US-Universität fällt noch eine Gebühr von 72 000 Dollar pro Studienjahr ins Gewicht.

Plötzlich einem Unterricht in englischer Sprache folgen zu müssen, stellte für die Schüler des DBG eine interessante Herausforderung dar. Vor allem in den Fächern Chemie und Informatik waren der 19-jährige Benjamin und seine drei Jahre ältere Kommilitonin Lauren aktiv. Aber auch im Englischunterricht war ihr Engagement gefragt.

"Alle haben ausgezeichnete Englischkenntnisse", lobt Benjamin Nguyen. Lauren Clayberg fand neben dem guten Sprachverständnis vor allem das Interesse an den USA, das Schüler aller Jahrgangsstufen zeigten, erstaunlich. "Ich wurde von Trump über die aktuelle wirtschaftliche Lage bis hin zu meinen persönlichen Vorlieben zu allem Möglichen befragt", sagt Lauren nach knapp zehn Tagen Lehrtätigkeit am DBG.

Mit Humor und Charme

Neben Christine Emmert, die für die naturwissenschaftlichen Fächer zuständig ist, koordiniert ihre Kollegin Renate Albrecht den Englischunterricht. Albrecht schwärmt von Lauren und Ben: "Beide sind äußerst kompetent, sehr souverän, mit viel Engagement, Humor und Charme." Lauren durfte zudem ihren 22. Geburtstag am DBG feiern.

Ihr großes Ziel ist es, junge Menschen für die Naturwissenschaften zu gewinnen und sie zu ermutigen, ihre persönlichen Ziele abseits ausgetretener Pfade zu verfolgen. Ben hat mit seinen 19 Jahren schon jede Menge Auslandserfahrung. Er arbeitete unter anderem in Singapur und unterrichtete in Korea. Er liebt es, wenn seine Schüler ihr Wissen mehren und wünscht sich, für sie "Vorbildfunktion" zu haben und ihre "Freude für Naturwissenschaften" zu entfachen.

Untergebracht war Lauren bei Klaus Hartmann, einem Informatiklehrer der Schule. Ben wohnte bei den Familien zweier Schülerinnen.

Die beiden Studenten sind sehr dankbar für die herzliche Aufnahme in den Gastfamilien. "Wir gehörten von Anfang an dazu", erzählt Lauren. Dass sie auch feiern können, stellten sie bei der Welcome Party unter Beweis.

Und was beeindruckte Ben und Lauren am meisten in Deutschland? "Germany is more relaxed. And we like Knödel and Schäufele."

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