Literarische Spannung am Cadolzburger Feuer

24.6.2012, 09:00 Uhr
Literarische Spannung am Cadolzburger Feuer

© Armin Leberzammer

Knisternde Spannung: Wohl selten war eine Beschreibung so passend wie am vergangenen Samstagabend. Während die Holzscheite in den beiden Feuerstätten funkenwerfend vor sich hinprasselten, lauschten die Krimifreunde Geschichten über Mord und Totschlag – und das praktisch aus erster Hand.

„So viele Autoren fränkischer Krimis an einem Ort hat es wohl noch nie gegeben“, meinte Norbert Treuheit zur Begrüßung. Als Verleger des Ars-Vivendi-Verlags hatte er sicher entscheidenden Anteil daran. Da Treuheit gleichzeitig eines der zehn Mitglieder des veranstaltenden Cadolzburger Kulturbauhofs ist, war der Weg von der Idee bis zur Umsetzung der 1. fränkischen Kriminacht ein vergleichsweise kurzer.

„Die ersten Pläne haben wir vor etwa einem Jahr geschmiedet“, erinnert sich die Kulturbauhof-Vorsitzende Gerlinde Herz. Von der Resonanz – 190 Karten gingen im Vorverkauf und an der Abendkasse weg, waren sie und ihre Mitstreiter dann allerdings doch überrascht. „Ursprünglich hatten wir nur eine Feuerstelle vorgesehen“, so Herz, „aber der Ansturm auf die Eintrittskarten war dermaßen groß, dass wir ein zweites Lagerfeuer dazu genommen haben.“

Strikt nach Zeitplan haben dort dann die Autoren – Ewald und Sigrun Arenz, Jan Beinßen, Tommie Goerz, Rinkes & Ballwieser, Tessa Korber, Petra Nacke, Elmar Tannert, Thomas Kastura und Dirk Kruse — jeweils im Wechsel zehn Minuten aus ihren Kriminalromanen vorgelesen.

Dazwischen spielten Gitarrist Rafael Kestler und das Duo Flaming Pie Lagerfeuermusik von Bob Dylan sowie eigene Kompositionen und machten den Abend somit zu einem Ereignis, das noch lange in Erinnerung bleiben dürfte.

Einzigartige Atmosphäre

Zu behaupten, allein das Wiesengrundstück mit einem wunderbaren Blick auf die Cadolzburg sei den Eintritt wert gewesen, wäre zwar mit Sicherheit übertrieben. Doch in der Kombination mit Feuer, Musik, spannender Literatur, Gegrilltem, fränkischem Bier und fränkischem Wein bot es einen für eine Lesung ganz seltenen, einzigartigen Rahmen.

Entsprechend positiv waren hinterher die Reaktionen. „Unsere Gäste und natürlich auch wir selbst waren rundum zufrieden“, resümiert Gerlinde Herz. Dass zehn Schriftsteller in vier Stunden nicht mehr als Appetithäppchen ihrer Werke liefern konnten, sei ohnehin schon vorher klar gewesen.

„Wer es genauer wissen will, muss eben nachlesen“, sagt Herz folgerichtig. Und das haben offensichtlich viele der Besucher vor: Der Verkaufsstand des Verlags zwischen den beiden Lagerfeuern wurde jedenfalls gut angenommen.

Ob es irgendwann zu einer zweiten fränkischen Kriminacht in Cadolzburg kommt, mögen die Mitglieder des Kulturbauhofs noch nicht beantworten. „Im nächsten Jahr sicher nicht, weil da unser Programm mittlerweile feststeht“, stellt Gerlinde Herz klar.

Doch eine gute Idee, die zu einer gelungenen Veranstaltung geführt hat, vertrage durchaus einen längeren Zeitraum, bis es eventuell zu einer Neuauflage komme. „So etwas in der Art werden wir aber auf jeden Fall wiederholen“, verspricht sie den Literaturfreunden.

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