"Mademoiselle Marie" auf DVD

15.11.2017, 06:00 Uhr

© Foto: Telefilm Verleih

Sie sind rechteckig, ziemlich schwer und aus Pappe. Von außen, man muss es sagen, machen die zahlreichen handlichen Pakete erst einmal gar nicht so viel her. Dafür ist ihr Inhalt etwas ganz Besonderes: Gestern Morgen kamen die "Mademoiselle Marie"-DVDs frisch aus dem Presswerk in den Firmenräumen von Peter Ponnaths "Telefilm Medienprojekte" in Fürth an. Von hier aus werden sie auf den Weg gebracht zu den Geschäftsstellen unserer Zeitung, wo sie in den kommenden beiden Wochen exklusiv zu erwerben sind.

Nicht nur Peter Ponnath, Regisseur und Produzent des Films, wird in diesem Moment wieder bewusst, dass hier ein Projekt geglückt ist, das so mancher zunächst schlicht für nicht realisierbar gehalten hatte: "Das ist der erste fränkische Heimat-Musikfilm überhaupt", sagt er.

Mut und Enthusiasmus

Die wichtigsten Zutaten waren von Beginn an Mut und Enthusiasmus für ein anspruchsvolles Projekt. "Geplant hatte ich eigentlich einen Dokumentarfilm über die Cadolzburger Burgfestspiele und das bewundernswerte Unterfangen dieses Ensembles, ein großes Musical auf die Beine zu stellen." Doch schon bald kristallisierte sich eine neue Idee heraus: "Wir haben uns dann entschlossen, auf der Basis des Bühnenstücks diese Geschichte mit den Mitteln des Films zu erzählen."

Vor der unvergleichlichen Kulisse der Cadolzburg war im Sommer 2015 die Premiere des Musicals von Fritz Stiegler (Idee und Texte) und Matthias Lange (Musik) gefeiert worden. Die Zuschauer der durchgehend ausverkauften Vorstellungen waren begeistert von einem Stoff, dem es gelang, bedeutende Themen in einer glaubwürdigen Weise anzupacken. Die Geschichte der "Mademoiselle Marie" dreht sich mit liebevollem Witz und Humor um die Aufbaujahre der Nachkriegszeit, doch es gelingt auch, den Blick in die Vergangenheit zu richten. NS-Gräuel und Kriegsleid werden nicht ausgespart, sondern zur unmissverständlichen Mahnung, dauerhafte Aussöhnung und Verständigung anzustreben.

Eine Botschaft, die auch in Frankreich ankam. Robert Hébras, Überlebender des unfassbaren Massakers, das die Waffen-SS 1944 in seinem Heimatort Oradour verübte, kam nicht nur zu einer Aufführung nach Cadolzburg, der 92-Jährige wirkte anschließend sogar bei den Dreharbeiten für den Film vor Ort mit.

Für das große Amateur-Ensemble der Burgfestspiele bedeutete die Entscheidung, "Mademoiselle Marie" auch als Spielfilm zu verwirklichen, ein weiteres Mal, sehr viel Zeit, Arbeit und Einsatz zu investieren. Rund 80 Darsteller und weitere 80 Mitwirkende hinter den Kulissen machten es möglich, die vielschichtige Geschichte in einer ganz anderen Art zu erzählen. Das Drehbuch schrieb wiederum Fritz Stiegler. In den Hauptrollen sind Romina Satiro, Manuel Unterburger und Klaus Kinzel zu sehen.

Am Herzen lag den Machern, unverfälschte Traditionen und O-Töne zu produzieren. Gedreht wurde etwa im Freilichtmuseum Bad Windsheim und in Oradour-sur-Glane. Wert gelegt wurde auch darauf, dass authentisches Fränkisch gesprochen wird. Für alle, die das möglicherweise nicht so ganz beherrschen, sind auf der DVD neben französischen und englischen auch deutsche Untertitel zu finden.

Auf der DVD gibt es zusätzlich zum abendfüllenden Spielfilm umfangreiches Bonus-Material. Dazu gehören Statements von Peter Ponnath, Fritz Stiegler und Matthias Lange. Aber auch Szenen von der Kino-Premiere im Fürther Metroplex sind beigefügt und ein Kapitel zum schönen Thema "Panne". Versprecher und kleine Missgeschicke – wenn sich etwa im entscheidenden Moment eine unerschütterliche Fliege auf der Wange eines Darstellers niederlässt – sind hier zu bewundern und verraten nicht zuletzt, wie viel Spaß die Mitwirkenden bei der Arbeit am ersten fränkischen Heimatfilm hatten.

Die DVD "Mademoiselle Marie" ist voraussichtlich ab Donnerstag im FN-Shop (Schwabacher Straße 106, Tel. 2 16 27 77) und online unter zeitungsshop.nordbayern.de erhältlich.

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