Mademoiselle Marie macht jetzt auch Schule

13.1.2017, 16:00 Uhr
Mademoiselle Marie macht jetzt auch Schule

© Foto: Telefilm

Die Vorführungen laufen am Dienstag und Mittwoch, 17. und 18. Januar, jeweils um 14 Uhr im Fürther Metroplex-Kino. Der Autor des Drehbuchs, Fritz Stiegler, Komponist Matthias Lange und der Regisseur der Films, Peter Ponnath, werden Rede und Antwort stehen.

„Mademoiselle Marie“, das zunächst als Musical Tausende Zuschauer berührte und dann verfilmt wurde, spielt zehn Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in einem fränkischen Dorf, in dem die Bäuerin Marie noch immer auf ihren in Russland verschollenen Mann wartet. Ein ihr einst zugeteilter, französischer Zwangsarbeiter, François, unterstützt sie. Er ist auf dem Hof geblieben, weil er Marie liebt. Als diese seinem Werben nachgibt und er ihr seine Eltern in Frankreich vorstellen will, stoßen die beiden auf eisige Ablehnung. Zu grausam ist die Erinnerung: Im nahen Oradour hatte die SS ein Massaker an der Zivilbevölkerung mit 642 Todesopfern angerichtet.

Nur ein alter Mann fordert dazu auf, sich zu versöhnen: Robert Hébras, der als einer der wenigen das Massaker miterlebt und überlebt hat. Der echte Robert Hébras hat schon das Musical-Projekt begleitet und auch im Film mitgewirkt. Er schildert in einem dokumentarischen Teil des Films, wie das Massaker abgelaufen ist, und führt durch das Ruinendorf.

Der Film ist ein politisches Statement, das für Versöhnung in Europa wirbt. Die Dreharbeiten wurden vom Bürgermeister Philippe Lacroix und Bürgern des heute neu gebauten Oradour neben der Ruinen-Gedenkstätte unterstützt. So hat Lacroix nicht nur die Drehorte mit ausgesucht und die Kameracrew bei der Arbeit versorgen lassen, sondern auch Statisten angeworben, die im Film mitwirken. Er achtete dabei als Geste der Aussöhnung darauf, dass diese zum Teil aus Familien stammen, die Verwandte und Großeltern bei dem Massaker verloren haben. Aus Lacroix’ Familie kamen damals fünf Familienmitglieder ums Leben.

In den Kinos der Region läuft der Film, der auch vom Bezirk Mittelfranken unterstützt wurde, seit Mitte September. Inzwischen haben ihn knapp 10 000 Besucher gesehen. In der neuen Saison soll er auf verschiedene Film-Festivals geschickt werden. Darunter auch nach Paris und New York.

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